Vatikansprecher Lombardi dämpft Erwartungen
Vatikansprecher Federico Lombardi hat am Freitag vor zu hohen Erwartungen beim Thema Frauendiakonat gewarnt. "Wir müssen ehrlich sein: Der Papst hat nicht gesagt, er habe die Absicht, eine Diakonenweihe für die Frauen einzuführen, erst recht nicht hat er von einer Priesterweihe für Frauen gesprochen. Im Gegenteil, als er über die Predigt bei der Messe gesprochen hat, hat er klar gemacht, dass er daran keinesfalls denkt", sagte Lombardi am Freitag im Gespräch mit Radio Vatikan.
Der Papst hatte am Donnerstag angekündigt, er werde eine Kommission einrichten, die das Verbot des Frauendiakonats prüfen solle. Dies hatte international für große Aufmerksamkeit gesorgt. Einige Beobachter hatten den Schritt sogar als Beginn eines Reformprozesses gedeutet, an dessen Ende die Priesterweihe für Frauen stehen könnte. Bei der Audienz für 870 Ordensoberinnen hatte Franziskus auch von Fällen gesprochen, bei denen Ordensfrauen in Wortgottesdiensten die Predigt halten könnten, sofern Priester abwesend seien.
Diakone dürfen in der katholischen Kirche etwa über die Nottaufe hinaus das Taufsakrament spenden und predigen, nicht aber die Messe feiern oder Beichte hören. Die Diakonenweihe ist die erste der drei Weihestufen in der katholischen Kirche. Danach können die Priester- und Bischofsweihe folgen. Es gibt daneben seit 1968 auch sogenannte Ständige Diakone, die verheiratet sein und einen Zivilberuf ausüben dürfen.
Kardinal Kasper: Bin nicht festgelegt
Der deutsche Kardinal Walter Kasper ist in der Debatte um das Diakonat der Frau nach eigener Aussage nicht auf eine bestimmte Position festgelegt. Er selbst habe keine klare Meinung zu dieser Frage und sei stets offen für Neues, sagte er in einem Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Freitag). Welche Absichten Franziskus hege, wisse er nicht, so Kasper dazu. Klar sei aber, dass er eine Untersuchung des Themas wolle. Dies sei bereits ein "wichtiger Schritt", betonte der frühere Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Dadurch werde den Frauen, die sich in der Kirche engagierten, eine Stimme gegeben.
Während eines Studientags der deutschen Bischöfe zum Thema Frauen 2013 in Trier hatte Kasper die Idee eines speziellen Diakonats für Frauen ins Spiel gebracht, das nicht mit der Weihe verbunden ist. Als Vorbild nannte Kasper damals die besondere Diakoninnentradition in der Alten Kirche, die auch in den Ostkirchen weiterlebe. Die "Weihe" könnte in diesem Fall kein Sakrament sein wie bei der Priesterweihe, sondern zu den "Sakramentalien" gehören, vergleichbar etwa der Jungfrauenweihe oder der Äbtissinnenweihe.
Frauenorden gegen Priesterinnen
Der Dachverband der katholischen Frauenorden hat indes Spekulationen zurückgewiesen, seine Forderung nach einer Zulassung weiblicher Diakone ziele auf eine Öffnung des Priesteramtes für Frauen. "Wir wollen nicht Priester und auch nicht Bischof sein. Aber wir wollen, dass unser Diakonat als Dienst anerkannt wird, weil es den Menschen nützt", sagte Carmen Sammut, die Präsidentin der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen (UISG) in einem Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Samstag).
Bereits jetzt versähen viele Ordensfrauen in der katholischen Kirche einen Dienst, der faktisch ein Diakonat sei, sagte Sammut weiter. Dies sei der Hintergrund für die Frage an den Papst gewesen, erklärte die Generaloberin des Ordens der Weißen Schwestern.
Quelle: kathpress