"Erwarte von Kern, dass er Integration vorantreibt"
Kardinal Christoph Schönborn hat konkrete Erwartungen an den neuen österreichischen Bundeskanzler Christian Kern: So erwarte er sich von Kern, "dass er die Brückenbauerfunktion Österreichs in Europa wahrnimmt und die Integration vorantreibt - sowohl in Europa wie auch die Integration der Zuwanderer in Österreich selbst". Dies sagte Schönborn der "Kronenzeitung", die in einer Blitzumfrage Menschen aus allen Regionen und Schichten zu ihren Erwartungen an Kern befragt hat. "Für Österreich hoffe ich, dass er die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Angriff nimmt", so Schönborn abschließend.
Begrüßt hatte die Entscheidung für den bisherigen ÖBB-Chef Kern bereits am Freitag der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ): Die Zusammenarbeit mit Kern sei "schnell und unbürokratisch" verlaufen, die Gesprächsatmosphäre sei stets "konstruktiv" gewesen, erinnerte KFÖ-Präsident Alfred Trendl an die Verhandlungen mit Kern nach dem Protest mehrerer Familienorganisationen gegen eine Verschlechterung von ÖBB-Tarifen für Mehrkindfamilien im Jahr 2014. Kern habe sich damals als "kompetenter und lösungsorientierter Pragmatiker" erwiesen.
Den überraschenden Rückzug des bisherigen Bundeskanzlers Werner Faymann hatte Kardinal Schönborn in der Vorwoche mit wertschätzenden Worten kommentiert: "Ich habe große Wertschätzung für Bundeskanzler Werner Faymann und ihn als ausgezeichneten Gesprächspartner in vielen grundlegenden Fragen erfahren", so Schönborn am vergangenen Montag, 9. Mai, gegenüber "Kathpress". Faymann sei "in die europäische Dimension des Amtes hineingewachsen" und habe sich "als ein Politiker erwiesen, dem Europa als völkerverbindendes Friedensprojekt ein großes Anliegen war".
Zugleich hatte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz damals appelliert, rasch eine neue Regierungsspitze zu schaffen, "die mit Besonnenheit und Verantwortungsbewusstsein das verloren gegangenen Vertrauen wieder zurückgewinnen kann". Dazu brauche es "vor allem Politiker, die immer den Menschen und das Gemeinwohl im Blick haben und dafür den Weg des Miteinanders gehen".
Quelle: kathpress