Katholische Frauenbewegung: Papst-Gebet für Frauen "grandios"
Als "grandiose Unterstützung" für den weltweiten Kampf gegen Benachteiligung der Frauen hat die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfbö), Veronika Pernsteiner, das Papst-Gebetsanliegen für den Monat Mai bezeichnet. Der Papst hatte darin alle Gläubigen um Gebet für mehr Achtung der Würde der Frauen aufgerufen. Genau zum bevorstehenden Muttertag habe Franziskus damit die Aufmerksamkeit auf bestehende Benachteiligungen gerichtet, erklärte Pernsteiner am Donnerstag gegenüber "Kathpress".
Im Sinne des Papstes sollte der Muttertag so gefeiert werden, "dass Frauen Gerechtigkeit und Wertschätzung erfahren, nicht nur mit Blumen und Schokolade und an den 24 Stunden des Festes", appellierte Pernsteiner. Entscheidend sei der Einsatz für eine Begegnung der Geschlechter auf gleicher Augenhöhe - im Norden und Süden der Welt und in allen Gesellschaftsbereichen, so die kfbö-Vorsitzende.
Papst Franziskus hatte in einem am Dienstag vom Vatikan verbreiteten Videoclip zur Achtung der Rechte der Frauen und zu ihrer Aufwertung aufgerufen, sexuelle Gewalt verurteilt und gefordert, Hindernisse für die volle Integration in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu beseitigen. Weltweit sollten Frauen und ihr "unverzichtbarer sozialer Beitrag" geehrt und geachtet werden. "Wir haben herzlich wenig für Frauen getan, die sich in sehr schweren Lagen befinden, wo sie verachtet, an den Rand geschoben und sogar ins Sklaventum herabgesetzt sind", so der Papst wörtlich.
"Wenn eine derart prominente Stimme derartige Probleme zur Sprache bringt und Bewusstsein dafür weckt, trägt das zu ihrer Überwindung bei", freute sich Pernsteiner. Das Gebetsanliegen sei daher ebenso wie zuvor der Problemaufriss in der Papst-Enzyklika "Laudato si" ein "Rückenwind" für zentrale Anliegen der kfbö, etwa auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit.
Ziel ist gutes Leben für alle
Doch auch in Mitteleuropa gebe es beim Frauenthema Nachholbedarf, so Pernsteiner, die Rückschritte durch ständiges "Reden über Genderwahn" bedauerte. Vielmehr müsse es jedoch um gerechtere Verteilung von Mitteln und gesellschaftlicher Teilhabe und somit um gutes Leben für alle gehen: "Dazu gehört etwa ein gerechtes Steuersystem im Sinne des 'Gender budgetings' oder eine Aufwertung der Care-Arbeit, die heute auf der Ausnutzung billiger, hoch flexibler weiblicher Pflegekräfte aus dem Ausland basiert", forderte die kfbö-Vorsitzende.
Auch beim kirchenrechtlichen Zugang von Frauen zu kirchlichen Diensten gebe es noch einiges aufzuholen, bemerkte Pernsteiner. "Wichtig wäre, dass Frauen im diakonischen Sinn wirken können - und dass gehört und gesehen wird, was sie bereits jetzt in Gemeinschaft und Liturgie alles leisten."
Quelle: kathpress