Beteiligung an Bundespräsidentenwahl ist "Gewissenspflicht"
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat die Christen im Land zur Beteiligung an der Bundespräsidenten-Stichwahl am 22. Mai aufgefordert. Für Christen gehöre die Beteiligung an Wahlen zu ihren Verpflichtungen für das Gemeinwohl, heißt es in einer am Freitag verabschiedeten Erklärung. Gerade im Hinblick auf den 8. Mai - an dem der Beendigung des Zweiten Weltkriegs und der endgültigen Überwindung der menschenverachtenden NS-Diktatur gedacht wird - erscheine es notwendig, "die Selbstverständlichkeit der Beteiligung an Wahlen in Erinnerung zu rufen", so die Kirchenvertreter:
Auf dem Hintergrund des Gedenkens an Kriegsende und Wiedergewinnung der Demokratie wird noch deutlicher, dass für Christen die Beteiligung an Wahlen Gewissenspflicht ist.
Ohne Wahlen gäbe es keine Demokratie. Die historische Erfahrung habe gezeigt, dass die Abwendung vom Wahlsystem "in den Abgrund führt". Auch wenn kein Wahlsystem perfekt ist, dürfe die Politikverdrossenheit nicht dazu führen, dass ein Grundrecht wie das Wahlrecht vernachlässigt oder nicht in Anspruch genommen wird, warnt der ÖRKÖ in seiner Erklärung.
Die Gestaltung der Politik gehöre zu jenen Bereichen, in denen Christen bei Anwendung gleicher Sorgfalt zu unterschiedlichen Auffassungen gelangen könnten. Sie müssten "gerade auch in politischen Fragen ihrem eigenen, am Evangelium ausgerichteten Gewissen folgen". Was zählt, sei die Kraft der Argumente. (Infos: www.oekumene.at)
Aus der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl am 24. April waren der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer (45) mit 35,1 Prozent der Stimmen und Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen (72) mit 21,3 Prozent als die beiden stimmenstärksten Bewerber hervorgegangen. Bei der entscheidenden Stichwahl am 22. Mai wird entschieden, wer in Hinkunft in der Wiener Hofburg das höchste Amt im Staat bekleiden wird. Der seit zwölf Jahren amtierende Bundespräsident Heinz Fischer beendet seine Amtszeit am 8. Juli 2016.
Quelle: kathpress