Frauenordens-Präsidentin Mayrhofer: "Sind auf einem guten Weg"
"Eine Erfahrung von Gemeinschaft, die ich in dieser Weise noch kaum erlebt habe", ist für die Präsidentin der "Vereinigung der Frauenorden Österreichs" (VFÖ), Sr. Beatrix Mayrhofer, die am Samstag zu Ende gegangene Jubiläumsveranstaltung in Innsbruck gewesen. Mehr als 300 Ordensfrauen aus ganz Österreich hatten an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der VFÖ teilgenommen, zum abschließenden Festakt waren u.a. auch der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler, der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, und der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa in die Kirche Saggen in Innsbruck gekommen.
Nachdenklich stimme sie die bei den Vorträgen und Workshops der Tagung mehrfach angesprochene "turbulente Beziehungs-Geschichte der Frauenorden mit der männlich bestimmten kirchlichen Hierarchie", sagte Mayrhofer im Gespräch mit "Kathpress". "Wir sind aber auf einem guten Weg, und ich blicke positiv in die Zukunft."
Der ehemalige Tiroler Landeshauptmann van Staa würdigte das enorme Engagement der Ordensfrauen im Dienste der Nächstenliebe und der Menschen. Gerade Tirol sei reich an Klöstern und Ordensfrauen, "die heute, auch wenn sie zahlenmäßig weniger werden, nie aufhören, ihre Berufung zu leben". Von der Kirche wünscht er sich, "dass sie wieder eine kämpferische Kirche wird", sagte van Staa. Dies nicht in dem Sinne, dass Macht demonstriert werde, sondern dass das täglich glaubwürdig gelebt werde, "was wir predigen und sagen".
Als ein "kräftiges Lebenszeichen" bewertete Diözesanadministrator Bürgler die Jubiläumsversammlung der Ordensfrauen, auch wenn in den Medien über Frauenorden "oft nur mehr in Verbindung mit Rückzug, weniger werden und altern" berichtet werde. Bürgler räumte ein, dass Kirche und Ordensgemeinschaften aktuell einen "gewaltigen Veränderungsprozess" durchlaufen. Niemand könne aber genau sagen, wohin dieser führe. "Vielleicht sind es aber nicht mehr die großen Werke, sondern die kleinen Signale und Akzente, die den Weg in die Zukunft weisen."
Ordenschristen seien keine "Agenten der Resignation", so Bürgler, sondern "Anwälte der Hoffnung", die vor allem in einer "krisengeschüttelten Kirche" gefragt seien. Für viele Menschen, die einen vertrauten Umgang mit dem christlichen Glauben verloren, "halten sie den Himmel offen", so Bürgler.
Am Freitag und Samstag standen in Innsbruck u.a. Gottesdienste und Vorträge, ein Konzert sowie Workshops zu Themen wie Flüchtlingsarbeit, Frauen am Rand der Gesellschaft und interreligiöser Dialog auf dem Programm.
Quelle: kathpress