Zwei neue Selige mit Österreich-Bezug
Unter den 38 in Albanien aufgrund ihres Glaubens getöteten Katholiken, deren Martyrium Papst Franziskus am Dienstag anerkannt hat, sind auch zwei Priester mit engem Bezug zu Österreich. Pater Alfons Tracky (1896-1946) war ein Wiener Maristenordensmann, der in Albanien als Priester wirkte und von der kommunistischen Regierung verfolgt und umgebracht wurde. Das gleiche Schicksal ereilte im gleichen Jahr den Kölner Steyler Ordenspriester Pater Antonius Joseph Marxen (1906-1946), der in St. Gabriel bei Wien sein Theologiestudium absolviert hatte.
Der aus dem oberschlesischen Bleischwitz (Bliszczycach) stammende Tracky trat 1911 in Wien in die Kongregation der Maristen-Schulbrüder ein, deren Wirken sich besonders auf die nur wenig alphabetisierten Länder fokussierte. Schon vor dem Ersten Weltkrieg reiste er durch Albanien und Montenegro. Im Ersten Weltkrieg wurde er eingezogen, danach schloss er 1920 das Theologiestudium in Bosnien ab. 1925 wurde Tracky in Shkodre zum Priester geweiht und begann seine Tätigkeit als Missionar in Nordalbanien. Er unterrichtete an Schulen und organisierte neue Sportvereine. Während des Zweiten Weltkriegs war er wegen seiner Sprachkenntnisse für den Kontakt mit der Wehrmacht beauftragt. Nach 1944 wurde er von den Kommunisten verfolgt und am 19. Juli 1946 hingerichtet.
P. Antonius Joseph Marxen wiederum legte seine Reifeprüfung in St. Wendel bei Saarbrücken ab, ehe er in den Steyler Missionshochschulen St. Augustin bei Bonn und St. Gabriel bei Wien studierte. 1936 wurde Marxen in München zum Priester geweiht.
Statt wie beabsichtigt nach Russland, ging der Deutsche als erster Missionar ins Gebiet um Kthella in der Diözese Mirdite, wo eines seiner Pfarrkinder der spätere Dikatator Enver Hoxha war. Auch Marxen wurde in kommunistischer Zeit verhaftet, ins Gefängnis nach Tirana gebracht und am 16. November 1946 in einem Wald nahe der Grenze zum Kosovo erschossen.
Für insgesamt 38 Katholiken, die zwischen 1945 und 1974 von der kommunistischen Regierung in Albanien aufgrund ihres Glaubens getötet wurden, hatte die Albanische Bischofskonferenz im Jahr 2002 das Seligsprechungsverfahren eröffnet. Im Jahre 2011 waren die Akten an die zuständige Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren zur endgültigen Beurteilung weitergeleitet worden.
An diesem Dienstag erfolgte schließlich die Martyriums- Anerkennung durch Papst Franziskus. Der Papst bestätigte dem Präfekten der römischen Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren, Angelo Kardinal Amato, die Albanien-relevanten Dekrete.
Ort und Datum der bevorstehenden Seligsprechung wird die Albanische Bischofskonferenz unter dem Vorsitz des Erzbischofs Angelo Massafra zusammen mit der Heiligsprechungskongregation und der Generalpostulator der Franziskaner festlegen, hieß es. Dass die Feier in Tirana erfolgt, gilt als sicher, Erzbischof Massafra zufolge wird ein Termin im Herbst dieses Jahres angepeilt.
Quelle: kathpress