Kirche solidarisch mit arbeitslosen Menschen
Zum "Tag der Arbeitslosen" - traditionell der 30. April - haben kirchliche Organisationen am Freitag österreichweit auf die Situation Betroffener aufmerksam gemacht. In mehreren Landeshauptstädten gab es von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung aber auch der Katholischen Jugend organisierte Straßenaktionen und öffentliche Infoveranstaltungen. In Graz wurden auf Initiative des diözesanen Arbeitslosenfonds Rosen als Symbol der Würde jedes Menschen in AMS-Stellen verteilt. Auch mehrere Bischöfe meldeten sich zu Wort, um auf die mit Arbeitslosigkeit zusammenhängenden sozialen Probleme hinzuweisen.
Arbeitslos zu sein sei "ein hartes Los", betonte Kardinal Christoph Schönborn in seiner Wochenkolumne in der Zeitung "Heute". Hinter den Zahlen der Arbeitslosenstatistiken stünden konkrete Menschen und persönliche Schicksale, erinnerte der Wiener Erzbischof.
Für Schönborn besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil an jugendlichen Arbeitslosen. Um die Lage zu verbessern, seien viele kleine Schritte notwendig, so der Kardinal. Beispielhaft verwies er auf die Intiative "Hands On", die mehrere kirchliche Laienorganisationen zusammen mit der Caritas ins Leben gerufen haben. Bei dem Mentoringprojekt für Lehr- und Arbeitssuchende Jugendliche" (www.jobbegleitung.at) unterstützen Ehrenamtliche, die selber noch berufstätig sind, Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren und versuchen ihnen Türen zum Arbeitsmarkt zu öffnen.
Vor den sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit warnte der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer. Arbeitslosigkeit kappe Sicherheitsnetze und führe an die Ränder der Gesellschaft, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem oberösterreichischen ÖGB-Vorsitzenden Johann Kalliauer. "Für die meisten Menschen bedeutet Arbeitslosigkeit, dass ihnen ein Stück Menschenwürde abgesprochen wird", so Scheuer.
Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen und der hohen Jugendarbeitslosigkeit müssten sich Gesellschaft und die Politik ihrer Verantwortung in diesem Bereich noch stärker als bisher stellen, forderte der Bischof. Er kritisierte zudem, dass arbeitslose Menschen oft vorschnell als arbeitsunwillig betrachtet würden. Die Ursachen für Arbeitslosigkeit seien jedoch viel komplexer und gingen meist auf kollektive gesellschaftliche und wirtschaftliche Umstände zurück.
Quelle: kathpress