Romaria-Wallfahrt nach St.Gabriel
Als "starkes Zeichen" der Solidarität mit Menschen auf der Flucht versteht sich der Gebetsmarsch "Romaria" am Samstag, der von Schwechat über Wien-Liesing nach St.Gabriel führt. "In Zeiten, wo man wegen der vielen zu uns kommenden Flüchtlinge den nationalen Notstand ausruft, ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass der wahre Notstand woanders ist: Im griechischen Grenzort Idomeni, in Flüchtlingslagern im Vorderen Orient, besonders aber in Kriegsregionen wie Syrien, Irak oder Afghanistan", so der Steyler-Pater Franz Helm, Generalsekretär der Superiorenkonferenz, am Mittwoch gegenüber "Kathpress".
Die vom Don Bosco Flüchtlingswerk, der Pfarre Schwechat, den Steyler Missionaren und ca. 20 weiteren Organisationen veranstaltete Solidaritätswallfahrt ist in seiner siebten Auflage aktueller denn je. Helm rechnet mit etlichen Reaktionen auf die umstrittenen Verschärfungen des Asylrechts, die erst am Mittwoch im Nationalrat beschlossen wurden. "Viele der Teilnehmer, die in Flüchtlingsinstitutionen arbeiten oder täglich die konkrete Hilfe leben, werden ihre Betroffenheit über die Entsolidarisierung mitbringen und zum Thema machen", so der Ordensmann, der gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Gabriele Lang-Czedik das "politische Abendgebet" am Zielpunkt St. Gabriel in Maria Enzersdorf leitet.
Idee und Name der Wallfahrt stammen aus Brasilien, wo die Landlosenbewegung Märsche mit der Bezeichnung "Romarias da terra" mit Tausenden Teilnehmern abhält, um für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung einzutreten. Bei der nicht minder politischen österreichischen "Romaria", die sich "gegen jedwede subtile und offensichtliche Unterdrückung, Ausgrenzung und Formen ungerechter Gewalt gegenüber so vieler Menschen auf ihrer Flucht" wendet, nahmen zuletzt im Vorjahr 160 Pilger - Österreicher, doch auch Flüchtlinge und Asylwerber - teil.
Erstmals werden zwei verschiedenen Wegrouten angeboten: Die 24 Kilometer lange Fußstrecke startet am 30. April bei der Pfarre Schwechat (8 Uhr), mit Stationen beim Sozialzentrum Zirkelweg, dem Islamischen Friedhof in Wien-Liesing, dem Don Bosco Flüchtlingswerk sowie mehreren Pfarrkirchen. Eine weitere Gruppe startet um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche Traiskirchen und steuert Maria Enzersdorf über Zwischenstationen in Guntramsdorf, Neu-Guntramsdorf und Laxenburg an. Gemeinsamer Schlusspunkt beider Gruppen ist um 19.30 Uhr ein "Politisches Abendgebet" in der Kirche St. Gabriel. Auch die Teilnahme per Fahrrad sowie nur auf einzelnen Streckenabschnitten ist möglich. (Detailprogramm: www.fluechtlingswerk.at; https://www.facebook.com/romariawallfahrt)
An den Zwischenhalten am Weg gibt es inhaltliche Programmpunkte, die von Flüchtlingshilfe-Organisationen gestaltet werden. Geplant sind Impulse u.a. über die aktuelle Asylpolitik, zur Situation von Kindern auf der Flucht, über Kinderrechte und die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, über die seelsorgliche Betreuung der Flüchtlinge in Traiskirchen sowie zur pfarrlichen Flüchtlingshilfe, weiters über die Situation, Motive und Ängste der Flüchtlinge und zum Opfergedenken. Betont wird auch, dass persönliche Begegnung zum Frieden zwischen Religionen beitragen kann.
Quelle: kathpress