Caritas hilft in Ukraine und Weißrussland
Dreißig Jahre nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl sind noch immer weite Landstriche Weißrusslands, der Ukraine und Russlands hoch strahlenbelastet. Kinder aus armutsbetroffenen Familien leiden besonders unter den Spätfolgen des Reaktor-Unglücks: "Viele von ihnen erkranken an Schilddrüsenkrebs", beschreibt Caritas-Auslandshilfe Generalsekretär Christoph Schweifer die Spätfolgen in einer Aussendung am Montag. Für die Behandlung und Pflege der Betroffenen müssten die Familien zu einem großen Teil selbst aufkommen. Die Caritas Österreich kämpft mit den Caritas-Verbänden vor Ort gegen die Auswirkungen veralteter und unterfinanzierter staatlicher Gesundheitssysteme.
In Zusammenhang mit dem vor 30 Jahren, am 26. April 1986, explodierten ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl wird auch die starke Zunahme von Chromosomenschäden und Fehlbildungen bei Neugeborenen gesehen, so Schweifer. Die ukrainische Kommission zum Schutz vor Strahlenschäden spricht von einem Anstieg der Kindersterblichkeit um 20 bis 30 Prozent. Noch immer würden über acht Millionen Menschen in radioaktiv belasteten Gebieten wohnen.
In der Ukraine hilft die Caritas seit März 2014 gemeinsam mit dem Caritas-Verband vor Ort. 40.000 Menschen konnte bisher im Rahmen von Nothilfeprojekten geholfen werden. Neben der Nothilfe betreut die Organisation in insgesamt 15 Projekten für Palliativ- und Hauskrankenpflege mehr als 1.000 pflegebedürftige Menschen. Zudem werden in sechs Familienprojekten vorwiegend Familien mit Kindern mit Behinderungen unterstützt. Hilfe, die die Menschen im dritten Jahr des Ukrainekonflikts dringen nötig hätten, so Schweifer.
Vor allem die Situation sterbenskranker Erwachsener und die von Kindern sei oft dramatisch, gebe es in der Ukraine nämlich kaum Hospizarbeit. Oft fehlten Pflegebehelfe, Medikamente und Personal.
In Weißrussland unterhält die Caritas das Zentrum St. Lukas. Dort können 20 krebskranke Kinder und ihre Eltern während der Therapie kostenlos wohnen, denen die lebensnotwendige Behandlung aus Geldmangel sonst verwehrt bleibe. 1.300 Kinder und ihre Eltern hat das Zentrum bisher aufgenommen. Die Caritas organisiert seit 1991 auch jährlich Erholungsaktionen für Kinder aus Weißrussland in Österreich.
Laut UNICEF leben bis heute 268.000 Kinder in Gebieten, die von der Katastrophe von Tschernobyl betroffen waren. Krankheitsfälle häuften sich auch hier. (Infos: www.caritas.at; Spendenkonten: PSK, BIC: BAWAATWW, IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004; Erste Bank, BIC: GIBAATWWXXX, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560)
Quelle: kathpress