"Vieles in Salzburg trägt Handschrift meiner Vorgänger"
Vieles in der Erzdiözese Salzburg trägt "die Handschrift meiner Vorgänger durch ihr Wirken in den vergangenen 200 Jahren". Darauf hat Erzbischof Franz Lackner anlässlich der mit 30. April startenden Salzburger Landesausstellung "Bischof.Kaiser.Jedermann" über die 200-jährige Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich hingewiesen. Als markante Persönlichkeiten nannte er in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung "Rupertusblatt" die Erzbischöfe Hieronymus von Colloredo (1772-1812) und Augustin Johann Joseph Gruber (1823-1835) in der Zeit politischer Umbrüche, weiters Friedrich Schwarzenberg (1835-1850), Kardinal Johann Baptist Katschthaler (1900-1914) und Andreas Rohracher (1943-1969).
Als "jungem Salzburger" erscheinen Lackner, wie er sagte, Land und Leute durch die große Geschichte dieses Landes stark geprägt. "Die Stadt wirkt oft wie eine Bühne, spielerisch mit italienischem Flair, mit den Kirchenbauten, Palais und Brunnen, als imposante Kulisse die Festung." Maßgeblichen Einfluss hätten hier Personen wie Erzbischof Schwarzenberg ausgeübt. Durch seine soziale, gesellschaftliche und kulturelle Förderungspolitik, wie die Gründung des Krankenhauses in Schwarzach und des "Dommusikvereins" und "Mozarteums" habe er bleibende Impulse gesetzt.
Die Wiedererrichtung der Salzburger Universität als ein wesentlicher Beitrag zur geistigen Entwicklung des Bundeslandes sei auch ein Verdienst des letzten Salzburger Kardinals, Erzbischof Katschthaler, erinnerte Lackner. Und Erzbischof Andreas Rohracher habe die Umsetzung der Beschlüsse des II. Vaticanums aktiv betrieben und die erste Diözesansynode im deutschsprachigen Raum initiiert. "Dass Kirche sich immer den aktuellen Herausforderungen stellen muss", habe die Erzdiözese bewogen, einen Zukunftsprozess zu starten, mit dem sie sich im Blick auf Christus ihren heutigen Aufgaben stelle, so Lackner.
Drei Ausstellungsteile
Die Salzburger Landesausstellung "Bischof.Kaiser.Jedermann." zeichnet im "Salzburg Museum" am Mozartplatz die packende Geschichte Salzburgs nach - von einem glanzvollen Fürsterzbistum (in dem die Erzbischöfe zugleich die politische Macht innehatten) über Kriegswirren und wechselnde Herrschaftsverhältnisse wird laut Ankündigung der Weg in die Moderne nachgezeichnet. Von 30. April bis 30. Oktober 2016 sind dazu die drei Ausstellungsteile "Schatzkammer Salzburg", "Erzähl mir Salzburg" und "Am Schauplatz" zugänglich. Dabei werden Kostbarkeiten präsentiert, die sich einstmals in Salzburger Besitz befanden, und Exponate aus dem großen Sammlungsbestand des Museums sowie Installationen und Videoanimationen zeitgenössischer Salzburger Künstler gezeigt.
Und auch kirchlich Interessierte kommen auf ihre Rechnung: Unter dem Titel "'Stille Nacht! Heilige Nacht!' - Was ein Lied erzählt und über seine Zeit verraten kann" gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes des Welt; das Salzburger Freilichtmuseum zeigt in der Sonderausstellung "Hunger, Not und Gottvertrauen!" anlässlich von "Salzburg 20.16" das armselige Durchschnittsleben einer im Jahr 1816 lebenden Bauernfamilie.
Seit 1803 politische Macht entzogen
Der historische Hintergrund der Landesschau: Mit dem Wiener Kongress kehrte der Großteil Salzburgs 1816 zu Österreich zurück. Die Säkularisation hatte den Fürsterzbischöfen bereits 1803 die politische Macht entzogen. Als Herzogtum Salzburg, dem zudem die Kurwürde verliehen war, fiel es zusammen mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an den Großherzog Ferdinand III. von Toskana. 1805 kam es mit Berchtesgaden auch formal an das Kaisertum Österreich, 1809/1810 an das Königreich Bayern und 1816 retour an Österreich - erst als Salzachkreis Teil Österreichs ob der Enns, ab 1850 als wiedererrichtetes Herzogtum und Kronland. Berchtesgaden und der Rupertiwinkel verblieben jedoch bei Bayern.
Die geistliche Erzdiözese Salzburg blieb aber bestehen. Trotz des Verlustes der weltlichen Macht legte erst Erzbischof Rohracher 1951 den Titel Fürsterzbischof ab, den Titel "Primas Germaniae" jedoch behielt für sich und seine Nachfolger. (www.salzburg2016.at)
Quelle: kathpress