"Fachtagung Weltkirche" heuer mit Amazonas-Bischof Paloschi
Einen Kontrapunkt zur Umweltzerstörung, der Ausbeutung der Rohstoffe und der Bevölkerung in Entwicklungsländern möchte die diesjährige "Fachtagung Weltkirche" vom 22. bis 23. Juli setzen. Die Tagung findet heuer nicht wie gewohnt im Stift Lambach, sondern im Agrarbildungszentrum Lambach statt. Prominentester Referent ist Erzbischof Roque Paloschi aus Brasilien. Er ist seit September 2015 der Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler als Präsident des Indianer-Missionsrates CIMI der brasilianischen Bischofskonferenz. Paloschi wird über das kirchliche Engagement gegen die Zerstörung des Amazonasgebietes berichten. Die Tagung steht unter dem Motto "Schöpfung in Gefahr! Aufstehen gegen Raubbau und Gier".
Aus dem Kongo kommt der Jesuit P. Ferdinand Muhigirwa Rusembuka nach Lambach. Er berichtet über den Rohstoff-Reichtum des Kongo und die dramatischen Folgen für das Land und den Großteil seiner Bevölkerung. Die Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs, Magdalena Holztrattner, wird grundlegende Gedanken zur Schöpfungstheologie und einer Schöpfungsethik darlegen.
"Raubbau und Gier müssen um der Menschen und der Schöpfung willen beendet werden", heißt es in einer Ankündigung zur Veranstaltung. Die Fachtagung wolle daher "den Entrechteten eine Bühne eröffnen, dem Schrei der Armen Resonanzraum geben und einen Schrei gegen die Gier anzetteln". Immer mehr Menschen würden bereits beginnen, die Betroffenen weltweit neu in den Blick zu nehmen und die eigene Lebensweise auf ein ökologisch-sozial-spirituelles Welt- und Menschenbild auszurichten, wird von Seiten der Veranstalter eine positive Perspektive entworfen, die in Workshops weiterentwickelt werden soll.
Kräutlers Nachfolger
Erzbischof Roque Paloschi wurde 1956 in Lajeado in Rio Grande do Sul geboren. Nach Abschluss seiner Studien der Philosophie und Theologie in Pelotas und Porto Alegre wurde er 1986 in Bage zum Diözesanpriester geweiht. In der Folge arbeitete er in der Pfarrseelsorge. 1997 bis 1999 war er im Rahmen des Projektes "Solidarische Kirchen" der Brasilianischen Bischofskonferenz als Missionar in Mosambik tätig. Anschließend wirkte er bis zum Jahr 2005 wieder als Pfarrer in Südbrasilien. Im Mai 2005 wurde er zum Bischof der Diözese Roraima im brasilianischen Amazonasgebiet ernannt.
In der Bischofskonferenz seines Landes arbeitet er zu Fragen der Zukunft der Landwirtschaft, sowie von Caritas, Gerechtigkeit und Friede. Von 2010 bis 2015 war er Präsident der Region "Nord 1" der Brasilianischen Bischofskonferenz im Amazonastiefland. Im September 2015 wurde er als Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler zum Präsidenten des Indianer-Missionsrates CIMI gewählt. Seit Oktober 2015 ist er der Erzbischof von Porto Velho im Bundesstaat Rondonia. In der Stadt mit ca. 500.000 Einwohnern, die am Schnittpunkt des Flusses Madeira mit der Transamazonica gelegen ist, wird viel Fleisch und Soja für den Export verschifft.
Rohstoff- und Friedensforscher
P. Ferdinand Muhigirwa Rusembuka SJ wurde 1956 im Kongo geboren. 1978 schloss der sich der Gesellschaft Jesu an und wurde 1996 zum Priester geweiht. Nach Studien im Kongo, in Kenia, Kanada und an Universität Gregoriana in Rom war er in verschiedenen Leitungsaufgaben des Jesuitenordens im Kongo tätig. Er forschte und publizierte zu den Themenfeldern Frieden, Entwicklung und Governance in Afrika und fokussierte immer mehr die Rohstoffthematik. Seit 2013 leitet er das Arrupe Forschungs- und Bildungszentrums in Lubumbashi im Süden des Kongo. Er ist auch Mitglied der kongolesischen Bischöflichen Kommission für natürliche Ressourcen.
Veranstalter der "Fachtagung Weltkirche" sind die Ordensgemeinschaften Österreichs, die Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft Austria (MIVA), die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO) und die Katholische Jugend Österreich. Kooperationspartner sind die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, die Jesuitenmission, die Salesianer Don Boscos, die Steyler Missionare und Steyler Missionsschwestern sowie Kirche in Not.
(Infos: www.fachtagung-weltkirche.at)