"Allianz für den freien Sonntag Tirol" neu gegründet
Den arbeitsfreien Sonntag wie in Wien, der Steiermark, in Ober- und Niederösterreich in der Landesverfassung zu verankern und Bewusstseinsarbeit in der Gesellschaft sind die Ziele der neu gegründeten "Allianz für den freier Sonntag Tirol". Bei der Gründungsversammlung im Innsbrucker Haus der Begegnung bezeichnete Diözesanadministrator Jakob Bürgler den arbeitsfreien Sonntag als "hohes Gut, das wir nicht verlieren dürfen". Er ermögliche ein "gemeinschaftlich geschütztes Atemholen". Für Christen sei der Sonntag darüber hinaus der Tag des Herrn, der Gottesdienst sei eine reservierte Stunde der Reflexion über das eigene Leben, so Bürgler in einer Aussendung der Diözese Innsbruck vom Dienstag.
Die Religion wolle Schon- und Freiräume der Entlastung und des Kraftschöpfens ermöglichen, sagte der Diözesanadministrator weiter. Wer nur von Event zu Event haste, "der erlebt zwar viel, aber es wird ihm die Luft ausgehen". Manche Dienste, die für das Wohl aller unverzichtbar sind, müssten auch an Sonn- und Feiertagen geleistet werden. Jene Menschen, die dies für die anderen auf sich nehmen, verdienen laut Bürgler besonderen Respekt.
In dem Bericht über die Gründerversammlung der Allianz heißt es, die Menschen würden "immer mehr auf reine Arbeits- und Kaufkraft reduziert werden, insbesondere in der Handelsbranche". Lange Einkaufssamstage seien mittlerweile die Norm, unter der Woche seien die Einkaufszentren oft bis 21 Uhr geöffnet. Sabine Klieber, Sprecherin der "Allianz für den freien Sonntag", zur aktuellen Situation: "Trotz Befragung unter den Innsbrucker Handelsangestellten im Herbst 2015, bei der mehr als 93 Prozent ihre Ablehnung einer möglichen Sonntagsöffnung verdeutlicht hatten, ist die Sonntagsöffnung nach wie vor Wunsch vieler Wirtschaftstreibender."
Walter Fritzner, ein weiterer Sprecher der Tiroler Sonntagsallianz, erinnerte an deren ursprüngliche Gründung im Jahr 2002. Damals sei es um den freien 8. Dezember gegangen, "dieser war jedoch leider nicht mehr zu retten". Dem damaligen Bekenntnis aller im Landtag vertretenen Parteien, sich für die Verankerung des arbeitsfreien Sonntags in der Tiroler Landesverfassung einzusetzen, seien "nur Vertröstungen und Lippenbekenntnisse" gefolgt, kritisierte Fritzner. "Dieser wichtige Schritt sollte dringend nachgeholt werden."
Der Tiroler Sonntagsallianz gehören u.a. die Diözese Innsbruck, die GPA-djp Tirol und der ÖGB Tirol an. (Infos: www.freiersonntag.at)
Quelle: kathpress