"Salzburger Hochschulwochen" heuer über "Leidenschaften"
Ganz im Zeichen der menschlichen "Leidenschaften" stehen in diesem Jahr die "Salzburger Hochschulwochen". Die renommierte akademische Veranstaltung findet heuer vom 1. bis 7. August statt und steht erstmals unter der Leitung des neuen Obmanns, Martin Dürnberger. Dürnberger, derzeit Assistenz-Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Universität Salzburg, hatte die Leitung im vergangenen Jahr von Prof. Gregor-Maria Hoff übernommen. Den Festvortrag zum Abschluss der Hochschulwochen wird heuer der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, halten.
Wie der neue Hochschulwochen-Obmann Dürnberger im Gespräch mit "Kathpress" betont, besitze das Thema "Leidenschaften" in seiner Vielschichtigkeit eine große Aktualität: Es gebe derzeit kaum ein Thema, das nicht mit großer Leidenschaft und Verve öffentlich diskutiert werde - sei es die Flüchtlingskrise, Fragen der Kirchenreform und des kirchlichen Kurses unter Papst Franziskus oder etwa die am 10. Juni startende Fußball-Europameisterschaft. "In all diesen Debatten regieren Leidenschaften den Ton - und unser Ziel ist es, zu untersuchen, wo diese produktiv sind oder wo sie toxisch werden", so Dürnberger. Insofern seien Leidenschaften, Passionen und Obsessionen stets "eine zweischneidige Angelegenheit".
Dass das Thema auch innerkirchlich relevant sei, könne man etwa am jüngsten Papst-Schreiben "Amoris laetitia" zum Abschluss der Familiensynode sehen. Dort spreche Papst Franziskus sehr offen und direkt von Leidenschaften, etwa wo er formuliert: "Der Mensch ist ein Lebewesen dieser Erde, und alles, was er tut und sucht, ist mit Leidenschaften befrachtet" (143).
Das Programm der Hochschulwoche bietet auch heuer wieder einen Mix aus Vorträgen, Diskussionsrunden und einem kulturellen und spirituellen Rahmenprogramm. Zu den Hauptreferenten zählen u.a. der Paderborner Theologe Klaus von Stosch, die Würzburger Alttestamentlerin Barbara Schmitz, der italienische Architekturtheoretiker Vittorio Magnago Lampugnani, der US-amerikanische jüdische Religionswissenschaftler Yaakov Ariel, der Wiener Astrophysiker Franz Kerschbaum und der Tübinger Literaturwissenschaftler Georg Braungart.
"Religionstriennale" zum Thema Flucht
Von besonderer Aktualität sind die Hochschulwochen heuer auch im Blick auf die zeitgleich stattfindende "Religionstriennale" - eine eigene Vortrags- und Diskusskonsveranstaltung für junge Nachwuchswissenschaftler. So blickt die "Religionstriennale" heuer insbesondere nach Osteuropa mit dem Thema "Religion auf der Flucht - Die Auswirkungen der Migration auf die Religion in säkularisierten Gesellschaften Europas".
Zu den strukturellen Neuerungen der heurigen Hochschulwoche zählt laut Dürnberger u.a., dass die "Salzburger Hochschulwochen" seit diesem Jahr offiziell Teil der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg sind. Bislang waren die Hochschulwochen eine eigenständige Veranstaltung. Die organisatorische und strukturelle Integration bringt laut Dürnberger viele Vorteile mit sich - konkret etwa die gerade für Studierende attraktive Möglichkeit, dieses Jahr 3 ECTS-Punkte zu erwerben.
Die "Salzburger Hochschulwochen" fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Jährlich locken sie bis zu 800 Interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum nach Salzburg. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert.
Programm- und Detailinformationen sowie Anmeldungen unter www.salzburger-hochschulwochen.at
Quelle: Kathpress