"Franziskus stößt Tür zu Pastoral der Barmherzigkeit weit auf"
Papst Franziskus hat mit seinem Schreiben "Amoris laetitia" die "Tür zu einer von Barmherzigkeit getragenen Ehe- und Familienseelsorge weit aufgestoßen". Das hat das "Forum Beziehung, Ehe und Familie" der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) am Montag zum nachsynodalen Papstdokument erklärt. "Dieses Schreiben ist von der Logik der pastoralen Barmherzigkeit geprägt. Niemand darf ausgeschlossen werden, denn die Botschaft von Gottes Liebe und Barmherzigkeit gilt gerade auch den Menschen in schwierigen Situationen", hieß es. Die Kirche müsse neu auf die Menschen zugehen, nicht nur auf Eheleute, sondern auch auf auf jene, die sich auf dem Weg zur Ehe befinden, und die, deren eheliche Beziehungen missglückt sind "und die sich oft von der Kirche alleingelassen vorkommen".
Die "Logik der Integration" gelte besonders auch im Blick auf die wiederverheirateten Geschiedenen und die Frage des Kommunionempfangs. Franziskus treffe keine allgemeingültige Entscheidung, denn diese würde nicht jedem Einzelfall gerecht werden, so Forums-Vorsitzender Norbert Thanhoffer. Er ermutige stattdessen, die jeweilige Situation aller Betroffenen in ihrer Komplexität zu berücksichtigen. "Dies wird verbunden mit dem Respekt vor der Gewissensentscheidung des Einzelnen", sagte Thanhoffer. Der Papst wolle "eine begehbare Brücke zwischen Ideal und Wirklichkeit bauen, um die Einheit von Lehre und Praxis umzusetzen".
Generell sieht das KAÖ-Forum in "Amoris laetitia" eine "wichtige Vertiefung" der kirchlichen Lehre über Beziehung, Ehe und Familie. Es biete "ein außerordentlich hilfreiches Orientierungsangebot" für das konkrete Leben. "Das Dokument zeigt eine große Hochachtung vor der menschlichen Liebe, wie sie in den unterschiedlichen Realitäten gelebt wird", heißt es in der Stellungnahme. "Beeindruckend" sei dabei der völlige Verzicht auf Verurteilungen und Ausgrenzungen.
Im Blick auf Menschen mit homosexueller Orientierung verweist das Forum auf die Forderung des Papstes nach einer respektvollen Begleitung. "Das ist ein konkreter Auftrag zur umfassenden Pastoral mit Homosexuellen", so die Stellungnahme des Forums, das auch die Austauschplattform der diözesanen Familienstellen Österreichs ist.
Quelle: kathpress