Christian Konrad trifft kirchliche Flüchtlingskoordinatoren
Die Unterbringung von Asylwerbern in überschaubaren Quartieren verbunden mit einer qualitätsvollen Betreuung hat Priorität und ist möglich. Gleichzeitig muss der Einsatz für die Integration von Flüchtlingen verstärkt werden. Zu dieser gemeinsamen Einschätzung sind die diözesanen Flüchtlingskoordinatoren bei ihrem ersten Treffen mit Christian Konrad, Flüchtlingskoordinator im Auftrag der Bundesregierung, am Montag in Wien gekommen.
Sowohl Konrad als auch die Kirchenvertreter sprachen sich deutlich gegen Großquartiere bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus. Diese seien zwar kostengünstiger zu führen, stünden aber in der Gefahr, die Radikalisierung unter den Flüchtlingen und bei den Anrainern zu fördern. Überall dort, wo es zu einem persönlichen Kontakt der Bevölkerung mit Flüchtlingen komme, gebe es nahezu keine Probleme.
Die diözesanen Flüchtlingskoordinatoren mit dem Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, an der Spitze, erläuterten die kirchlichen Bestrebungen bei der Suche nach geeigneten Grundversorgungsplätzen. Änderungen im Miet- sowie Baurecht könnten hier noch vorhandene Potenziale heben, hieß es. Diese Einschätzung teilte auch Konrad, der diesbezüglich bereits Gespräche mit dem Justizminister begonnen hat. Einigkeit herrschte auch bei der Kritik hinsichtlich der Diskussion über Kürzungen bei der Mindestsicherung: Also Folge seien verstärkte Obdachlosigkeit und sehr prekäre Wohnverhältnisse unter anerkannten Flüchtlingen absehbar.
Kirchliche Hilfe weiter verstärkt
Insgesamt konnte die Kirche bei der Unterbringung von Flüchtlingen deutlich zulegen. Maßgeblich dafür ist das Wirken der Caritas sowie der kirchlichen Koordinatoren für Flüchtlingsquartiere, die seit knapp einem Jahr in jeder Diözese tätig sind. So konnte die kirchliche Hilfe auch im vergangenen Monat weiter verstärkt werden. Wurden Ende Februar von der Caritas rund 40.000 Personen und somit fast jeder zweite Asylwerber in Österreich betreut, so hat sich diese Zahl mittlerweile auf exakt 42.992 erhöht. Davon sind 8.991 Asylwerber in Caritas-Grundversorgungsplätzen und 34.001 werden mobil betreut. Rund die Hälfte der Grundversorgungsquartiere befinden sich dabei im Eigentum von Diözesen, Pfarren oder Ordensgemeinschaften.
Im Gespräch mit dem Regierungskoordinator wurde seitens der Kirche deutlich gemacht, dass es neben der Schaffung von Grundversorgungsplätzen und der Bereitstellung von günstigem Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge immer mehr um gezielte Integrationsmaßnahmen gehen müsse. Stärke der Kirche sei das ehrenamtliche Engagement bei der Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen. Wichtig seien vor allem der notwendige Spracherwerb und die rasche Ermöglichung von Arbeit.
(Information: http://asylhilfe.katholisch.at)
Quelle: kathpress