Europa trägt an Terrorwelle "Mitverantwortung"
Europa trägt an der aktuellen Terrorwelle und den jüngsten Anschlägen von Brüssel letztlich eine "Mitverantwortung und Mitschuld": Das hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics in seiner Predigt zu Ostern im Eisenstädter Dom unterstrichen. "Die Explosion von Brüssel mit ihren tragischen Folgen müssen uns endlich aus unserem Schlaf wecken", so der Bischof; schließlich führten sie deutlich "die Versäumnisse im religiösen Leben, aber auch bei der Integration von Fremden, auch muslimischen Jugendlichen" vor Augen.
Idee und Wirklichkeit des europäischen Friedensprojektes klafften dem Bischof zufolge inzwischen weit auseinander: "Wir alle waren nicht in der Lage, auf die Jugend zu achten", die sich schließlich anfällig für "ideologische Rattenfänger" gezeigt habe. "Ob wir es wollen oder nicht: Europa trägt Mitverantwortung und Mitschuld an dieser Entwicklung", kritisiert der Bischof. Jahrzehntelang habe man billige Arbeitskräfte nach Europa geholt und dabei Fragen des sozialen Miteinanders und der Integration weitgehend außer Acht gelassen. So seien "mitten in Europa Parallelgesellschaften entstanden", die den Nährboden für Fanatismus geboten haben, so dass Menschen "zu Trägern des Terrors" werden konnten.
Hass und Rache seien die falsche Antwort, so Bischof Zsifkovics weiter. Schließlich drohe eine Gesellschaft, die sich abschottet und "alles und jeden verdächtigt, kontrolliert und überwacht" letztlich zu einem "Massengrab" zu werden. Dagegen weise die Osterbotschaft einen alternativen Weg: "Der dunklen Botschaft des Hasses und der Gewalt kann nur die leuchtende Botschaft der Liebe, Vergebung und des Friedens wirksam entgegengesetzt werden".
Diese Botschaft böte nicht zuletzt auch einen selbstkritischen Kern, insofern sie die Christen immer wieder anfrage, inwiefern auch sie diese Hoffnung authentisch im Alltag leben würden. "Kennen sie selbst, schätzen und praktizieren sie ihre eigene Religion wirklich? Ist hier nicht ein Stück weit Verlogenheit im Spiel?", so Bischof Zsifkovics.
Quelle: kathpress