Schönborn gegen Vorurteile in Köpfen, Herzen und Sprache
Österreichs Bischöfe haben zum Osterfest an die Aktualität der Botschaft von Tod und Auferstehung Jesu erinnert. Ostern sei ein Fest des Lebens und der Hoffnung sowie Kontrapunkt gegen eine Kultur des Todes und der Angst in der Gesellschaft, sagten sie in ihren Osterpredigten. Kardinal Christoph Schönborn warnte dabei vor grassierenden Vorurteilen in Köpfen, Herzen und Sprache und wandte sich gegen einen "Generalverdacht" gegen Flüchtlinge nach den jüngsten Terroranschlägen. Der Kärntner Bischof Alois Schwarz betonte Ostern als ein "Fest gegen alle Hoffnungslosigkeiten unserer Zeit sowie gegen jede Form von Terror, Verfolgung und Gewalt".
"Christus ist wahrhaft auferstanden, er ist bei uns, mit uns und er schenkt und seinen Frieden", eröffnete Kardinal Schönborn die Festmesse am Ostersonntag im Wiener Stephansdom. Schönborn rief die Gläubigen zum gemeinsamen Gebet um den Frieden in aller Welt auf. Viele Menschen erlebten heute eine "Zeit der Bedrängnis", erinnerte er an die Not in den Kriegs- und Hungergebieten des Nahen Osten und Afrikas, die schwierige Situation der Flüchtlinge, aber auch der "Menschen bei uns, die die tägliche Not zu spüren bekommen". In diese Ängste hinein komme Gott an Ostern mit seiner Friedensbotschaft. "Friede sei mit euch. Das heißt nicht, dass alles sofort in Ordnung ist, aber dass Er bei uns ist", sagte der Kardinal.
In seiner Predigt rief der Wiener Erzbischof auf, das Osterfest zum Anlass zu nehmen, sich der "Vorurteile in unserem Kopf, in unserem Herzen, in unserem Reden" bewusst zu werden und diese bitteren Gedanken abzulegen. "Ostern hat einen Sinn wenn wir neue Menschen werden", rief Schönborn zu einem gedanklichen "Osterputz" auf.
Ausdrücklich bezog sich der Kardinal dabei auf pauschale Verdächtigungen gegen Flüchtlinge. In Brüssel und Paris sei Schreckliches passiert und, ja, es gebe Fanatiker und Terroristen, sagte Schönborn. Gleichzeitig verwahrte er sich in aller Deutlichkeit gegen einen Generalverdacht, wonach alle Flüchtlinge potenzielle Terroristen seien. Statt mit Vorurteilen gelte es mit Aufrichtigkeit und Wahrheit durch die Welt zu gehen, betonte der Kardinal. "Die Wahrheit ist, dass es schwierig ist, dass wir vor Herausforderungen stehen und dass nicht alle, die kommen, lupenrein sind. Aber auch, dass wir deswegen nicht alle verdächtigen dürfen und nicht wegschauen dürfen von der Not."
Quelle: Kathpress