Osterkerze brennt für Gewaltopfer, Glocken schweigen
In der Erzdiözese Salzburg stehen die liturgischen Feiern der Kartage und zu Ostern auch im Zeichen der Opfer von Terror, Gewalt, Verfolgung und Flucht. Das betonte Erzbischof Franz Lackner am Karfreitag im Interview mit "Kathpress": "Die Osterkerze im Salzburger Dom ist mit Stacheldraht umgeben. Sie ragt gleichsam aus einer Dornenkrone und brennt für alle Gewaltopfer dieser Tage". Mit diesem stillen Zeichen der Auferstehung wollen wir an die Ränder gehen, wo es Menschen unmöglich ist, ihren Glauben zu leben und zu feiern, so Erzbischof Lackner.
Die aus einem Stacheldrahtkranz herausragende Osterkerze stehe insbesondere für das Leid all jener, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Die Erzdiözese habe mit dieser Osterkerze bewusst eine Anregung der Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) aufgegriffen. Damit werde die Verbundenheit mit den Millionen verfolgten Christen deutlich, von denen "alle fünf Minuten" einer für seinen Glauben getötet wird, führte Lackner weiter aus, der damit eine Presseaussendung der Erzdiözese zu diesem Thema zurecht rückte. In dieser hieß es gestern, man wolle mit der besonders gestalteten Osterkerze ein Zeichen des Protests gegen die "rigorose Flüchtlingspolitik" setzen. Die Liturgie mache die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens deutlich, "ist aber keine politische Manifestation", erklärte Lackner dazu heute.
Erneut wandte sich Erzbischof Lackner gegen die Forderung nach einer "Festung Europa" im Blick auf die Flüchtlingssituation. "Abschottung kann nicht das letzte Wort sein, wenn verfolgte und bedrohte Menschen flüchten müssen." Europa müsse alles tun, um die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen und konkret zu helfen. "Wenn wir das Christliche in Europa leben und seine menschenrechtlichen Errungenschaften für die Welt ernst nehmen, wird es gehen", zeigte sich Lackner überzeugt.
"Am Karfreitag schweigen die Kirchenglocken in der Erzdiözese Salzburg - wie in der gesamten Weltkirche", betont der Erzbischof: "Das Schweigen ist Ausdruck der Sprach- und Fassungslosigkeit, aber ganz besonders auch der Trauer. Damals beim Kreuz Christi, heute zudem angesichts des Terrors und der Gewalt in unserer Welt."
Quelle: kathpress