Festivals "OsterKlang" und "Psalm": Tiefsinn durch Kultur
Religiösen Tiefsinn durch Kunst und Kultur vermitteln zu Ostern die laufenden Festivals "OsterKlang" in Wien und "Psalm" im Rahmen der "Styriarte" in Graz. In Wien sind dieses Jahr neben dem Theater an der Wien u.a. auch die Minoritenkirche und die Lutherische Stadtkirche Spielorte. In Graz steht eine Woche lang eine musikalische, poetische und auch kulinarische Annäherung an das Thema "Gastfreundschaft" auf dem Programm; so gibt es zum jüdischen Purim-Fest - heuer in der Karwoche - Musik von Sergej Prokofjew und aus "Anatevka".
Die kommenden Highlights im Detail: In der Lutherischen Stadtkirche in der Wiener Dorotheergasse 18 steht am Gründonnerstag um 20 Uhr Sergej Rachmaninows selten aufgeführtes Vigil "Das große Abend- und Morgenlob" unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger und seinem Chorus Sine Nomine auf dem Programm. Tags darauf, am Karfreitag, liest der Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer unter dem Titel "Klang der Seele" um 19.30 Uhr in der Minoritenkirche aus Werken von Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Hildegard von Bingen, Fjodor Dostojewski, Rainer Maria Rilke u.a. Die Camerata Schulz Wien umrahmt die Texte musikalisch mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Gustav Mahler und Arvo Pärt.
Am Karsamstag führt unter dem Titel "Immortal" (dt.: unsterblich) ein Konzert ebenfalls in der Minoritenkirche in die Osternacht. Das Originalklangensemble Barucco interpretiert unter der Leitung von Heinz Ferlesch mit namhaften Gesangssolisten Johann Sebastian Bachs "Oh Haupt voll Blut und Wunden", das Quadro in g-Moll von Johann Gottlieb Janitsch sowie Bachs Oster-Oratorium in D-Dur.
Unter der Leitung von Manfred Honeck präsentieren die Wiener Symphoniker am Ostersonntag (19.30 Uhr, Musikverein) traditionellerweise ihren "Frühling in Wien" und beschließen damit das Festival "OsterKlang" Wien. Zu hören sind Werke von Ludwig van Beethoven, Carl Michael Ziehrer sowie Johann Strauss, Franz von Suppé und Max Schönherr.
(Karten an den Tageskassen der Vereinigten Bühnen Wien, im Theater an der Wien sowie online unter www.osterklang.at)
"Vermehren durch Teilen"
"Vermehren durch Teilen": Unter diesem Titel steht beim Grazer Festival "Psalm" am Gründonnerstag um 19 Uhr in der Helmut-List-Halle eine Laudes mit "Fiedel, Glocken und Gesang" auf dem Programm. Es musiziert das Ensemble Ars Choralis Coeln unter der Leitung von Maria Jonas, die Schauspielerin Julia Stemberger liest Erzählungen aus der Bibel wie das letzte Abendmahl oder die Speisung der 5.000 sowie Episoden aus Shalom Ben Chorins "Bruder Jesus". In der Ankündigung heißt es dazu: "Aus diesen Textquellen speist Julia Stemberger ihr vielfältiges Bild des Essens in biblischer Zeit, das durch Speisen wie Fladenbrot und getrockneten Fisch sinnlich vergegenwärtigt wird."
Dem Brückenschlag zum Judentum ist auch der Abend "Purim" am Karfreitag um 19 Uhr in der Grazer List-Halle gewidmet. Purim ist ein Fest, das alljährlich an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora erinnert. Die biblische Grundlage dafür ist das Buch Ester, lesen wird daraus der Schauspieler Miguel Herz-Kestranek. An den persischen Bösewicht Haman erinnern noch heute die "Hamantaschen" - die es dann zum Kosten gibt. Zum Purimfest in Graz hält auch der singende Milchmann aus "Anatevka" seinen Einzug. In Tewjes Liedern und den fröhlichen Tänzen der Chassidim zündet das Brüderpaar Daniel und Alexander Gurfinkel - in Israel schon lange Topstars - ein wahres Feuerwerk des Klarinettenklangs.
Interkulturelle Offenheit dokumentiert das sardische Osterfest am Ostersonntag, 27. März; dargeboten wird traditionelle geistliche und weltliche Vokalmusik aus Sardinien. "Steirische Ostern" folgen dann am Ostermontag mit Jodeln, Kreuzaufstellen, Oster-Weckruf, Weihfeuertragen, Emmausgang oder Grünausgehen - "und mit Liedern von neuen Landsleuten aus Simbabwe", wie es im Programm heißt. An beiden Abenden - jeweils um 19 Uhr in der Helmut-List-Halle - werden auch kulinarische Spezialitäten gereicht. (Info und Tickets: http://styriarte.com)
Quelle: kathpress