Orthodoxe Bischöfe mahnen Hilfsbereitschaft ein
Zu einer Flüchtlingspolitik, die auf Menschlichkeit und rechtsstaatlichen Prinzipien zugleich beruht, haben die orthodoxen Bischöfe von Österreich aufgerufen. Österreich habe sich gegenüber den Flüchtlingen bisher barmherzig und hilfsbereit gezeigt, heißt es in einer Erklärung der Orthodoxen Bischofskonferenz, die am Montag in Wien zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammengekommen war. Diese österreichische Hilfsbereitschaft erhoffen sich die Bischöfe auch für die Zukunft. Zugleich brauche es eine gesamteuropäische solidarische Lösung für die Flüchtlingskrise, damit Griechenland und Italien nicht weiter die Hauptlast zu tragen hätten.
Die Bischöfe der sieben in Österreich vertretenen orthodoxen Kirchen tagten unter dem Vorsitz von Metropolit Arsenios (Kardamkis) in der griechisch-orthodoxen Metropolis in Wien. Eine Spaltung Europas gelte es unbedingt zu verhindern, halten sie in der Erklärung fest und warnen wörtlich: "Grenzen entstehen neu in den Herzen der Menschen." Politik, Zivilgesellschaft und Kirchen seien aufgerufen, den sozialen Frieden und Zusammenhalt zu stärken gegen Abgrenzungs- und Ausgrenzungsstrategien.
Die orthodoxen Bischöfe machen zugleich auch darauf aufmerksam, das christliche Flüchtlinge in Aufnahmezentren in Österreich Opfer von Mobbing durch Muslime seien. Sie erklären sich solidarisch mit diesen Christen. Die Bischöfe kritisieren weiters das "unmenschliche Schlepperwesen" und weisen darauf hin, dass im Nahen Osten vor allem auch Christen verfolgt würden. Dem jahrtausendealten Christentum drohe die völlige Entwurzelung.
Schließlich weisen die Bischöfe auf die beiden im April 2013 entführten syrischen Metropoliten Boulos Yazigi und Mar Gregorios Youhanna Ibrahim hin, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist. Die Bischöfe rufen die internationale Staatengemeinschaft auf, sich vehement für die Klärung des Falles und eine eventuelle Freilassung der beiden einzusetzen.
Weitere Themen der Vollversammlung der Bischöfe waren u.a. das im Juni auf Kreta stattfindende Panorthodoxe Konzil, der Religionsunterricht in Österreich und ökumenische Fragen.
Der Bischofskonferenz, die seit Oktober 2010 besteht, gehören Vertreter aller in Österreich ansässigen orthodoxen Kirchen an. Derzeit sind das die Griechisch-Orthodoxe Kirche (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel), das Patriarchat von Antiochien, die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Serbisch-Orthodoxe Kirche, die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche und die Georgisch-Orthodoxe Kirche.
In Österreich leben laut eigenen Angaben der Kirchen zwischen 400.000 und 450.000 orthodoxe Christen. Genaue Zahlen gibt es nicht.
Quelle: kathpress