Stift Wilten
Muslimische Flüchtlinge interessiert am Christentum
Für einen offenen christlich-muslimischen Austausch über Spiritualität und Religion hat sich der Jesuit und Islam-Experte P. Iwan Sokolowsky ausgesprochen. "Viele muslimische Flüchtlinge, die nach Österreich kommen, haben durchaus Interesse an der christlichen Spiritualität", zeigte sich der im Wiener Kardinal-König-Haus tätige Pater am Montag bei einem Kamingespräch des Katholischen Familienverbands Österreichs (KFÖ) überzeugt. Der Ordensmann ist Autor einer ganzen Reihe von Publikationen zum christlich-muslimischen Verhältnis.
Die Omnipräsenz der politischen Dimension des Islams in Medien und Politik habe vergessen lassen, dass es im Islam auch "eine sehr reiche spirituelle und mystische Tradition" gebe, betonte Sokolowsky. Diese gelte es anzusprechen in "ehrlichem Austausch". Ein Totschweigen des Themas würde hingegen bestehende Vorurteile mancher Muslime von Europa als einer "spiritueller Wüste" bloß bestätigen, gegenseitigen Respekt abbauen und somit den idealen Nährboden für muslimische Fanatiker bereiten, warnte der Jesuit.
Gespräche über Religion sollten ohne Angst angegangen werden, "denn wenn wir Angst haben, gehen uns die Argumente aus", mahnte Sokolowsky. Christen hätten durchaus glaubhafte Argumente, sie müssten deren Formulierung jedoch wieder erlernen: "Wer kann einem Nicht-Christen einfach und verständlich christliche Konzepte wie die Dreifaltigkeit oder die Taufe erklären?", hinterfragte Sokolowsky. Bei derartigen Themen gebe es aber durchaus Interesse von muslimischer Seite, wie sich auch an den verstärkten Konversionen von Muslimen zum Christentum in Österreich zeige.
Regeln der Höflichkeit beachten
Beim Austausch über Spiritualität - der in islamischen Kulturen grundsätzlich üblicher sei als im säkularen Westeuropa - empfahl der Jesuit, ehrlich die eigene Meinung zu vertreten und diese auch begründen zu können. Nicht übersehen dürfe man die in muslimischen Kulturen sehr geschätzten Regeln der Höflichkeit, um Missverständnissen vorzubeugen, darunter auch der langsame, verständliche Ton bei einem Gegenüber, das die deutsche Sprache nicht gut beherrscht. Sei ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, könnten auch konktroverse Diskussionen und Fragen Platz bekommen.
Lob äußerte der Islam-Experte für die Vorgangsweise der katholischen Kirche gegenüber Übertrittswilligen: Das Bestehen auf das einjährige Katechumenat sei der "genau richtige Weg", gelte es doch sehr genau die wahren Intentionen jedes Taufkandidaten zu prüfen.
Gespräche über Religion und Spiritualität sind eines der Themen eines Projekts, mit dem der Katholische Familienverband derzeit österreichische Familien bei ihrer Hilfe für Flüchtlingsfamilien unterstützen will. Unter dem Namen "Familien für Familien" sollen Flüchtlingsfamilien, die in Österreich über aufrechten Asylstatus verfügen, begleitet und bei alltäglichen Dingen und Spracherwerb unterstützt werden. Der Umgang mit den meist muslimischen Flüchtlingsfamilien und möglichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten kommt hier u.a. zur Sprache.
Die Omnipräsenz der politischen Dimension des Islams in Medien und Politik habe vergessen lassen, dass es im Islam auch "eine sehr reiche spirituelle und mystische Tradition" gebe, betonte Sokolowsky. Diese gelte es anzusprechen in "ehrlichem Austausch". Ein Totschweigen des Themas würde hingegen bestehende Vorurteile mancher Muslime von Europa als einer "spiritueller Wüste" bloß bestätigen, gegenseitigen Respekt abbauen und somit den idealen Nährboden für muslimische Fanatiker bereiten, warnte der Jesuit.
Gespräche über Religion sollten ohne Angst angegangen werden, "denn wenn wir Angst haben, gehen uns die Argumente aus", mahnte Sokolowsky. Christen hätten durchaus glaubhafte Argumente, sie müssten deren Formulierung jedoch wieder erlernen: "Wer kann einem Nicht-Christen einfach und verständlich christliche Konzepte wie die Dreifaltigkeit oder die Taufe erklären?", hinterfragte Sokolowsky. Bei derartigen Themen gebe es aber durchaus Interesse von muslimischer Seite, wie sich auch an den verstärkten Konversionen von Muslimen zum Christentum in Österreich zeige.
Regeln der Höflichkeit beachten
Beim Austausch über Spiritualität - der in islamischen Kulturen grundsätzlich üblicher sei als im säkularen Westeuropa - empfahl der Jesuit, ehrlich die eigene Meinung zu vertreten und diese auch begründen zu können. Nicht übersehen dürfe man die in muslimischen Kulturen sehr geschätzten Regeln der Höflichkeit, um Missverständnissen vorzubeugen, darunter auch der langsame, verständliche Ton bei einem Gegenüber, das die deutsche Sprache nicht gut beherrscht. Sei ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, könnten auch konktroverse Diskussionen und Fragen Platz bekommen.
Lob äußerte der Islam-Experte für die Vorgangsweise der katholischen Kirche gegenüber Übertrittswilligen: Das Bestehen auf das einjährige Katechumenat sei der "genau richtige Weg", gelte es doch sehr genau die wahren Intentionen jedes Taufkandidaten zu prüfen.
Gespräche über Religion und Spiritualität sind eines der Themen eines Projekts, mit dem der Katholische Familienverband derzeit österreichische Familien bei ihrer Hilfe für Flüchtlingsfamilien unterstützen will. Unter dem Namen "Familien für Familien" sollen Flüchtlingsfamilien, die in Österreich über aufrechten Asylstatus verfügen, begleitet und bei alltäglichen Dingen und Spracherwerb unterstützt werden. Der Umgang mit den meist muslimischen Flüchtlingsfamilien und möglichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten kommt hier u.a. zur Sprache.
Quelle: kathpress