Mayrhofer kritisiert Profiteure der Flüchtlingskrise
Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, hat die Profiteure der Flüchtlingskrise scharf kritisiert. Als Studiogast in der "ZIB 24" vom Mittwochabend nannte sie zum einen die Waffenlobby, die einen Gutteil der geschätzten 1,18 Billionen US-Dollar an Kriegskosten in Syrien einsteckten. Ins Visier nahm Mayrhofer aber auch jene politisch Engagierten, die die gegenwärtige Krisensituation für ihre eigenen Machtinteressen und ihren politischen Erfolg nutzbar zu machen trachteten.
Die höchstrangige Vertreterin der österreichischen Frauenorden, die am Mittwoch als Mitunterzeichnerin einer von Theologen initiierten Erklärung zur Flüchtlingspolitik an die Öffentlichkeit getreten war, erklärte im Interview mit Roman Rafreider, es gehe bei der Kritik an einer kalkulierten Politik der Angst und Inhumanität nicht um Parteipolitik oder um Regierungsschelte. Anliegen der Verfasser sei es, zu einem "dringenden Wachrütteln in einer sehr brisanten Situation" beizutragen und Kräfte zu bündeln, die gute Lösungen "mit Herz und Verstand" anstrebten.
Zuletzt ergriffene Maßnahmen, um den Flüchtlingszustrom einzudämmen, bewertete Mayrhofer skeptisch: Zäune zu errichten sei "etwas, das gar nicht geht"; als Christin setze sie sich vielmehr dafür ein, über Grenzen hinweg auf andere zuzugehen, wie die Ordensfrau sagte. Auch von "Obergrenzen" möchte Mayrhofer nichts hören: Das sei ein Wort, "das man nicht in den Mund nehmen sollte". Vielmehr gelte es den einzelnen Menschen zu sehen, gerade auch jene, "die vor der Grenze im Schlamm liegen".
Die Botschaft Jesu laute, dass sich Nächstenliebe nicht auf das unmittelbare Umfeld beschränken dürfe. Jeder Notleidende und Schutzbedürftige sei ein "Nächster", betonte Sr. Mayrhofer. Christen seien für alle Menschen verantwortlich.
Am Mittwoch hatten rund 50 namhafte Theologen aus ganz Österreich, die Spitzen der heimischen Ordensgemeinschaften sowie weitere hochrangige Vertreter katholischer Einrichtungen in einer gemeinsamen Erklärung zu einer humanen Flüchtlingspolitik aufgerufen. Bei allen legitimen Auffassungsunterschieden, wie mit der derzeitigen Flüchtlingskrise umgegangen werden kann, müsse der Schutz von Menschen in Not, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung auf der Flucht sind, außer Streit stehen - so der Tenor.
Quelle: kathpress