kathbild.at/Rupprecht, Franz Josef Rupprecht
Fehlende Akzeptanz für zölibatäres Leben
Laut dem Wiener Dompfarrer Toni Faber fehlt es in der Gesellschaft an Verständnis und Akzeptanz für die zölibatäre Lebensform. Jeder, der so lebe, werde "automatisch verdächtigt und hinterfragt". Eng einher gehe damit das "gesellschaftliche Vorurteil", die katholische Kirche sei ein Herd für sexuellen Missbrauch aller Art. Faber hält dem in einem Interview mit dem Wiener jüdischen Stadtmagazins "Wina" (Märzausgabe) entgegen: "Nur weil man sich entscheidet, im Zölibat zu leben, wird man nicht zwanghaft Sexualstraftäter. Es muss schon vorher ein Defekt vorhanden sein."
Der Mensch sei seinem Wesen nach bedürftig, "unabhängig davon, welcher Kultur oder Religion wir angehören." Die Taten von Einzelpersonen dürfe deshalb nicht den dahinter stehenden Institutionen zu Lasten gelegt werden. Faber wörtlich: "Wenn jemand seine Bedürfnissen im Schatten einer Institution stillen will, kann die Institution doch nichts dafür."
Der Dompfarrer räumt aber auch ein, "man muss sich auf die Zeit einstellen". Durch die Missbrauchsaffären sei die Öffentlichkeit wachsamer als zuvor, und alles, "was in diese Richtung geht, wird tabuisiert". Da müsse man ungeheuer aufpassen, etwa, wenn ein Kind sich zu jemandem kuschelt und sich auf den Schoß setzt. Priestern empfiehlt er aber dennoch, "Menschlichkeit im Kontext der Seelsorge auch körperlich spüren zu lassen".
Ähnlich wie Bedürftigkeit bringe Menschsein auch den Hang zu Vorurteilen mit sich. Für Faber ist darin die Möglichkeit, "Dinge schnell abzuhaken, statt sich mit der Realität zu befassen", versteckt. Sichtbar werde das auch innerhalb des Christentums. Dort gebe es immer wieder Vorbehalte gegenüber "unseren jüdischen Schwestern und Brüdern, was angesichts der Tatsache, dass Jesus und seine zwölf Apostel hundertprozentig Juden waren, absurd ist".
Ihn selber verbinde seit vielen Jahren eine enge Beziehung zum Judentum. "Es ist besonders bewegend, sich unserer jüdischen Wurzeln bewusst zu werden und das Judentum nicht nur zu studieren, sondern darin einzutauchen." Schon als Student habe er Gottesdienst im Wiener Stadttempel oder in Israel mitgefeiert. "Es war ein besonderes Erlebnis, die Psalmen, die ich gelernt hatte, dort auch in der Praxis zu erleben, außerdem den Predigten des Oberrabbiners zu lauschen und mit dem Kantor Gespräche zu führen."
Faber weist im Interview schließlich auf den Wiener Stephansdom als Ziel für Menschen aller Religionen hin: "Wir haben oft muslimische Besucher, und auch der Dalai Lama hat bei uns an einem Gottesdienst teilgenommen. Die Stelle, an der der Dom errichtet worden ist, repräsentiert nicht nur das geografische, sondern auch das spirituelle Zentrum der Stadt. Da liegt es nahe, sich nicht nur mit Christen zu begnügen, sondern sich ganz bewusst allen Glaubensrichtungen zu öffnen."
Der Mensch sei seinem Wesen nach bedürftig, "unabhängig davon, welcher Kultur oder Religion wir angehören." Die Taten von Einzelpersonen dürfe deshalb nicht den dahinter stehenden Institutionen zu Lasten gelegt werden. Faber wörtlich: "Wenn jemand seine Bedürfnissen im Schatten einer Institution stillen will, kann die Institution doch nichts dafür."
Der Dompfarrer räumt aber auch ein, "man muss sich auf die Zeit einstellen". Durch die Missbrauchsaffären sei die Öffentlichkeit wachsamer als zuvor, und alles, "was in diese Richtung geht, wird tabuisiert". Da müsse man ungeheuer aufpassen, etwa, wenn ein Kind sich zu jemandem kuschelt und sich auf den Schoß setzt. Priestern empfiehlt er aber dennoch, "Menschlichkeit im Kontext der Seelsorge auch körperlich spüren zu lassen".
Ähnlich wie Bedürftigkeit bringe Menschsein auch den Hang zu Vorurteilen mit sich. Für Faber ist darin die Möglichkeit, "Dinge schnell abzuhaken, statt sich mit der Realität zu befassen", versteckt. Sichtbar werde das auch innerhalb des Christentums. Dort gebe es immer wieder Vorbehalte gegenüber "unseren jüdischen Schwestern und Brüdern, was angesichts der Tatsache, dass Jesus und seine zwölf Apostel hundertprozentig Juden waren, absurd ist".
Ihn selber verbinde seit vielen Jahren eine enge Beziehung zum Judentum. "Es ist besonders bewegend, sich unserer jüdischen Wurzeln bewusst zu werden und das Judentum nicht nur zu studieren, sondern darin einzutauchen." Schon als Student habe er Gottesdienst im Wiener Stadttempel oder in Israel mitgefeiert. "Es war ein besonderes Erlebnis, die Psalmen, die ich gelernt hatte, dort auch in der Praxis zu erleben, außerdem den Predigten des Oberrabbiners zu lauschen und mit dem Kantor Gespräche zu führen."
Faber weist im Interview schließlich auf den Wiener Stephansdom als Ziel für Menschen aller Religionen hin: "Wir haben oft muslimische Besucher, und auch der Dalai Lama hat bei uns an einem Gottesdienst teilgenommen. Die Stelle, an der der Dom errichtet worden ist, repräsentiert nicht nur das geografische, sondern auch das spirituelle Zentrum der Stadt. Da liegt es nahe, sich nicht nur mit Christen zu begnügen, sondern sich ganz bewusst allen Glaubensrichtungen zu öffnen."
Quelle: kathpress