Warnung vor Kürzungen bei Mindestsicherung
Die von kirchlichen Organisationen getragene Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) warnt vor den Auswirkungen der diskutierten Kürzungen bei der Mindestsicherung. Ein solcher Schritt führe zu mehr Armut gerade unter Frauen und Kindern, mahnte Plattform-Vorsitzende Gabriele Fischer am Mittwoch. "Wenn Menschen so arm sind, dass sie die grundlegendsten Kosten ihres Lebens nicht mehr bezahlen können, sind häufig Obdachlosigkeit, Hunger und Perspektivenlosigkeit die Folge", hielt sie in einer Aussendung fest. Die betreute Unterbringung von Familien in staatlichen Einrichtungen sei um ein Vielfaches kostspieliger als die Mindestsicherung.
Fischer forderte eine "seriöse Debatte" über Mindestsicherung und Armutsbekämpfung. Es sei "obszön, Frauen und Familien Sozialschmarotzertum vorzuwerfen, wenn die Regierung selbst nicht die Voraussetzungen schafft, dass es Frauen überhaupt möglich ist, arbeiten zu gehen und sie von dieser Arbeit auch leben können", so die Alleinerziehenden-Vertreterin. So lange es nicht österreichweit eine gute und zeitlich flexible Ganztagsbetreuung für Kinder ab dem ersten Lebensjahr gebe, seien vor allem Alleinerziehende auf Teilzeitjobs und Mindestsicherung angewiesen, betonte Fischer: "Reden wir lieber über höhere Löhne, Abschaffung des Gender Pay Gap und verbesserte Kinderbetreuung."
Alleinerziehende Frauen mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs würden mit am meisten unter Einsparungen bei der Mindestsicherung leiden, so die ÖPA-Vorsitzende. Neben Alleinerziehenden in hohem Maß betroffen wären aber auch Familien mit Kindern und Großfamilien, welche die Mindestsicherung als Überbrückungshilfe und zum Erhalt ihrer Familie nutzten.
Die im Familienpolitischen Beirat des Familienministeriums vertretene Österreichische Plattform für Alleinerziehende wird von der Katholischen Frauenbewegung, der Evangelischen Frauenarbeit und der Katholischen Aktion getragen. Zu den Mitgliederorganisationen zählen Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen für Alleinerziehende und Kinder in ganz Österreich.
Quelle: kathpress