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Sporschill: Roma ein ungelöstes Problem in Europa
Als ein "ungelöstes Problem in Europa" hat der in Rumänien engagierte Jesuit P. Georg Sporschill die Sozialsituation der Roma bezeichnet. In den Hütten der Roma-Dörfer in Osteuropa seien die Wohnverhältnisse "katastrophal" und man könne gar nicht glauben, "dass solche Zustände in Europa herrschen", so der früher in der Obdachlosen- und Straßenkinderhilfe engagierte Ordensmann im Interview mit der "Wiener Zeitung" (Mittwoch). Verbunden mit dem Analphabetismus der Eltern sei es "ein unglaublich schwieriges, langfristiges Projekt", Roma-Kinder aus den Slums in Schulen zu bringen. Möglich sei das Vorhaben "mit kleiner Unterstützung" dennoch.
Sporschill ist seit 25 Jahren in Rumänien im Einsatz, hat hier neben dem Verein "Concordia" für Straßenkinder nun auch den Verein "Elijah" für die Roma-Hilfe gegründet. Er selbst wolle dazu nicht predigen, sondern Ansätze einer Lösung "einfach probieren", begründete der Sozialpionier seine Entscheidung, nun in Siebenbürgen in drei kleinen Roma-Dörfern zu leben und zu arbeiten. Ziel sei es dabei, "vor allem der Roma-Bevölkerung, die ja in ganz Europa ausgegrenzt ist, beizustehen und zu versuchen, wie wir zusammenleben können, wie wir sie und wie sie uns annehmen können".
Auch rund ein Jahrzehnt nach dem EU-Beitritt ortete der Jesuit in den osteuropäischen Staaten noch "große Baustellen" im Sozialbereich. Erfahre man als Einzelperson auch größere Gastfreundschaft als im Westen, sei die Bereitschaft zum Teilen dennoch erst wenig ausgeprägt, so seine Beobachtung. "Hunger und Not setzen sich in der Seele so fest, dass sie, selbst wenn sie vorbei sind, einen immer noch bestimmen." Dies sei eine mögliche Erklärung sowohl für das langsame Entstehen des Sozialstaates als auch für die die offenbar geringe Solidarität in der Flüchtlingsfrage.
Straßenkinder-Problem gelöst
Das Straßenkinder-Problem sei in Rumänien hingegen weitgehend gelöst, so Sporschill, der dies vor allem als "Leistung der Rumänen" bezeichnete; dank dem Einsatz des Staates, des Drucks und der finanziellen Unterstützung der EU und dem Einsatz vieler weiterer NGOs sei dies gelungen, wobei der von ihm gegründete Verein "Concordia" eine "Modellfunktion" gehabt habe. "Wir hatten damals ein paar hundert Mitarbeiter, von denen waren zwei Ausländer, alle anderen waren Rumänen."
Jeden Tag freue er sich und staune über Papst Franziskus, an dem durch und durch alles "jesuitisch" sei, so Sporschills Einschätzung. Sein Ordensbruder auf dem Stuhl Petri "stürme voran", etwa wenn er das Thema Barmherzigkeit politisch interpretiere und dabei "weder vor der Kirche noch vor irgendetwas anderem" Halt mache. Die Liebe zu den Armen, der Einsatz für Gerechtigkeit sowie der Kampf gegen Ungerechtigkeit seien "sein Thema".
Georg Sporschill, 1946 in Feldkirch geboren, engagierte sich nach seinem Eintritt in den Jesuitenorden zunächst in Wien für strafentlassene, drogensüchtige und obdachlose Jugendliche und initiierte Sozialprojekte der Caritas. 1991 ging er nach Bukarest, wo er mit Ruth Zenkert den Verein "Concordia" für Straßenkinder aufbaute, der auch nach Moldawien und Bulgarien expandierte. Über Sporschills Einsatz im 2012 gegründeten Verein "Elijah" für Roma berichtet das im Amalthea-Verlag erschienene Buch "Elijah & seine Raben", das diese Woche in Wien präsentiert wurde.
Sporschill ist seit 25 Jahren in Rumänien im Einsatz, hat hier neben dem Verein "Concordia" für Straßenkinder nun auch den Verein "Elijah" für die Roma-Hilfe gegründet. Er selbst wolle dazu nicht predigen, sondern Ansätze einer Lösung "einfach probieren", begründete der Sozialpionier seine Entscheidung, nun in Siebenbürgen in drei kleinen Roma-Dörfern zu leben und zu arbeiten. Ziel sei es dabei, "vor allem der Roma-Bevölkerung, die ja in ganz Europa ausgegrenzt ist, beizustehen und zu versuchen, wie wir zusammenleben können, wie wir sie und wie sie uns annehmen können".
Auch rund ein Jahrzehnt nach dem EU-Beitritt ortete der Jesuit in den osteuropäischen Staaten noch "große Baustellen" im Sozialbereich. Erfahre man als Einzelperson auch größere Gastfreundschaft als im Westen, sei die Bereitschaft zum Teilen dennoch erst wenig ausgeprägt, so seine Beobachtung. "Hunger und Not setzen sich in der Seele so fest, dass sie, selbst wenn sie vorbei sind, einen immer noch bestimmen." Dies sei eine mögliche Erklärung sowohl für das langsame Entstehen des Sozialstaates als auch für die die offenbar geringe Solidarität in der Flüchtlingsfrage.
Straßenkinder-Problem gelöst
Das Straßenkinder-Problem sei in Rumänien hingegen weitgehend gelöst, so Sporschill, der dies vor allem als "Leistung der Rumänen" bezeichnete; dank dem Einsatz des Staates, des Drucks und der finanziellen Unterstützung der EU und dem Einsatz vieler weiterer NGOs sei dies gelungen, wobei der von ihm gegründete Verein "Concordia" eine "Modellfunktion" gehabt habe. "Wir hatten damals ein paar hundert Mitarbeiter, von denen waren zwei Ausländer, alle anderen waren Rumänen."
Jeden Tag freue er sich und staune über Papst Franziskus, an dem durch und durch alles "jesuitisch" sei, so Sporschills Einschätzung. Sein Ordensbruder auf dem Stuhl Petri "stürme voran", etwa wenn er das Thema Barmherzigkeit politisch interpretiere und dabei "weder vor der Kirche noch vor irgendetwas anderem" Halt mache. Die Liebe zu den Armen, der Einsatz für Gerechtigkeit sowie der Kampf gegen Ungerechtigkeit seien "sein Thema".
Georg Sporschill, 1946 in Feldkirch geboren, engagierte sich nach seinem Eintritt in den Jesuitenorden zunächst in Wien für strafentlassene, drogensüchtige und obdachlose Jugendliche und initiierte Sozialprojekte der Caritas. 1991 ging er nach Bukarest, wo er mit Ruth Zenkert den Verein "Concordia" für Straßenkinder aufbaute, der auch nach Moldawien und Bulgarien expandierte. Über Sporschills Einsatz im 2012 gegründeten Verein "Elijah" für Roma berichtet das im Amalthea-Verlag erschienene Buch "Elijah & seine Raben", das diese Woche in Wien präsentiert wurde.
Quelle: kathpress