Kapuziner auf "Barmherzigkeits-Mission"
Das kirchliche "Jahr der Barmherzigkeit" 2016 berührt das Selbstverständnis vieler Ordensgemeinschaften. Ein gutes Beispiel dafür liefert der Kapuzinerorden: Als franziskanischer Orden habe man schließlich seit der Gründung den Auftrag, für Menschen da zu sein und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, heißt es seitens der Gemeinschaft. "Das Jahr der Barmherzigkeit mahnt uns, mehr Taten zu setzen als Worte zu sprechen. Das betrifft unseren Umgang mit Bedürftigen und geflüchteten Menschen mindestens genauso wie unseren Dienst im Beichtstuhl", erklärte dazu Bruder Lech Siebert, Provinzial des Ordens für Österreich und Südtirol, in einer Aussendung des Ordens.
Speziell das Sakrament der Versöhnung, das Papst Franziskus im Heiligen Jahr besonders hervorhebt, besitzt bei den Kapuzinern hohen Stellenwert: Die meisten der Kapuzinerkirchen Österreichs sind beliebte und gut genutzte Beichtkirchen, darunter etwa das Kloster Klagenfurt oder auch jenes in der Wiener Innenstadt, wo jährlich 5.000 bis 6.000 Beichtgespräche verzeichnet werden. Zum Barmherzigkeits-Jahr verstärken die Kapuzinergemeinschaften diesen Fokus mit Fortbildungen der Brüder zur Beicht- und Gesprächsseelsorge. Ebenso gibt es jedoch auch soziale Schwerpunkte rund um die "Werke der Barmherzigkeit" sowie Predigtreihen zum Thema bei den Gottesdiensten.
Spezielle Schwerpunkte zum Themenjahr setzen die Kapuzinerklöster u.a. mit der Teilnahme an der Gebetsinitiative "24 Stunden für den Herrn" in Leibnitz sowie auch in Wiener Neustadt, wo in den kommenden Monaten zudem Fortbildungen und Jugendkurse rund um die Barmherzigkeit und das Sakrament der Versöhnung stattfinden. Federführend ist hier Br. Markus Kowalczuk, einer der von Papst Franziskus bestellten "Missionare der Barmherzigkeit", von denen es aus den Reihen der Kapuziner Österreichs und Südtirols drei gibt. Für Erwachsene wird eine Wallfahrt nach Krakau-Lagiewniki zum Heiligtum der "Barmherzigkeits-Heiligen" Sr. Faustina Kowalska organisiert.
In der Salzburger Kapuzinerkirche stehen in der Fastenzeit die "Werke der Barmherzigkeit" im Zentrum von Impulsen aus Musik, Wort und Stille bei sogenannten "Frühschichten" - jeweils Donnerstags um 6.30 Uhr. Die Innsbrucker Kapuziner widmen sich dem Thema über den Schwerpunkt Sakrale Kunst und zeigen am 18. März ab 18.30 Uhr in einer Vernissage eine mehrteilige Installation zum Themenfeld "Gemeinschaft - Selbst-sein - Vergebung". Schließlich dreht sich auch im Südtiroler Neumarkt beim Schwerpunkt "Kloster zum Mitleben" sowie bei den Erstkommunions-Workshops alles rund um das Thema Barmherzigkeit und Versöhnung.
Rückenstärkung vom Papst
Rückenstärkung für ihre "Barmherzigkeits-Mission" hatten die Kapuziner zu Monatsbeginn von Papst Franziskus erhalten, der mit ihnen unmittelbar vor seiner Mexikoreise einen Gottesdienst im Petersdom gefeiert und sie am gleichen Tag auch in Audienz empfangen hatte. Die Kapuziner sollten "Männer der Vergebung, der Versöhnung und des Friedens" sein und als Beichtväter das Gute, das Gott für die Menschen wolle, den Beichtenden spürbar machen, betonte der Pontifex vor 1.200 Kapuzinern aus allen Ordensprovinzen, darunter auch der Generalminister des Ordens, Bruder Mauro Jöhri, sowie sieben Kapuziner aus Österreich und Südtirol.
Wer in den Beichtstuhl komme, suche stets nach Bestärkung, Vergebung und Frieden im Herzen, so der Papst in seiner Predigt weiter. Die Tradition der Kapuziner sei hier wichtig, sei sie doch "eine Tradition des Vergebens" und weise "so viele gute Beichtväter" auf. Der Orden solle, so der Wunsch von Franziskus, an die Tradition der beiden bekanntesten Beichtväter des Ordens in der jüngsten Vergangenheit - Pater Pio (1887-1968) und Leopold Mandic (1866-1942) - anknüpfen. Die Reliquien beider Kapuziner waren zu Beginn der Fastenzeit nach Rom geholt worden.
Folgerichtig sind auch unter den "Missionaren der Barmherzigkeit", die der Papst am Aschermittwoch mit speziellen Beichtvollmachten ausgestattet und ausgesandt hat, etliche Mitglieder des Kapuzinerordens, darunter neben Br. Markus Kowalczuk und dem im Südtiroler Neumarkt tätigen Br. Markus Kerschbaumer auch Br. Erich Geir aus dem Tiroler Kloster Fügen. Gottes Barmherzigkeit bedeute, "dass er mein Leben trotz meiner Fehler und Schwächen annimmt. Auch ich darf nicht richten und urteilen", erklärte Geir den Begriff. Der Kapuzinerbruder leitet das Pastoralteam im Hilfswerk "SLW-Soziale Dienste der Kapuziner" und gehört auch der Ordens-Provinzleitung an.
(Mehr Infos: www.kapuziner.at)
Quelle: kathpress