Bischöfe rufen zu Umkehr und Versöhnung auf
Österreichs Diözesanbischöfe rufen in ihren heurigen Fastenhirtenbriefen zu Umkehr und Versöhnung auf: Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer warnt in seinem Hirtenbrief vor einem "Klima der Verdrängung, der Verharmlosung und der Wegrationalisierung des Bösen", das mit einem "heimlichen Unschuldswahn" einhergehe, der Schuld und Versagen immer nur bei "den anderen" suche. "Die Bitte 'befreie uns von unserer Schuld' hat sich gewandelt zu einem 'Herr, bestätige unsere Unschuld'", kritisiert Scheuer. Eine Logik, die keinen Platz mehr für die eigene Sünde lasse und den Blick auf die Verfehlungen des anderen richte, verbleibe in einer Logik der Rache.
Dagegen empfehle die Bibel Umkehr, Buße und Vergebung: Um einen solchen Vergebungsprozess einzuleiten, müssen zunächst die eigenen Verletzungen heilen; diese heilen aber nur, "wenn wir sie nicht allzu schnell abdecken und zupflasten", so Scheuer. Abhilfe schaffe ein Gespräch, "denn, wenn wir uns trauen, uns einem Mitmenschen in unserer Not unverstellt zu zeigen, dann können auch wir selbst diese schwierige Wirklichkeit in uns leichter anschauen". Wer nicht vermag zu vergeben, bleibe endlos im "Kreisverkehr von Rachephantasien und Schuldzuweisungen".
Schwarz: Barmherzigkeit im Alltag leben
Der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz rückt in seinem heurigen Fastenhirtenbrief das Thema Barmherzigkeit in den Mittelpunkt. Barmherzigkeit sei, mit Papst Franziskus gesprochen, der "Tragbalken, der das Leben der Kirche stützt", so der Bischof. Die Metapher stehe für Menschen, "die die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen wahrnehmen und mittragen". Damit es nicht zur Überforderung komme, dürfe die Last aber nicht nur wenigen Menschen "aufgebürdet werden". Dies schließe auch die Bereitschaft ein, so der Bischof, sich die eigene "Lebens-Last" abnehmen zu lassen.
Möglich werde dieses Miteinander in der Barmherzigkeit, "wenn wir das, was uns die Gerechtigkeit gebietet überschreiten und uns als barmherzig erweisen". Der Bischof verweist auf Beispiele aus dem Alltag: "Bei Spannungen zwischen Erneuerern und Bewahrern in der Kirche, bei Konflikten zwischen den Generationen oder in der Begegnung mit Menschen anderer Kultur, Sprache und Religion." Barmherzigkeit werde dann zum Tragebalken, "wenn wir diese Unterschiede wahrnehmen und unserem Nächsten darin in der Haltung des Segnens begegnen."
Salzburg: Lackner kündigt Erneuerungsprozess an
Im Rückenwind der Auf- und Umbruchsstimmung der Fastenzeit beschreitet die Erzdiözese Salzburg heuer neue Wege in der Pastoral: "Wir müssen neue Wege finden, um die Menschen heute mit ihren Leiden, Sorgen und Freuden zu erreichen", betonte Erzbischof Franz Lackner in seinem Fastenhirtenbrief. Denn, so Lackner, "die Menschen fühlen sich von ihr nicht mehr verstanden".
Den Startschuss zu dem auf zwei Jahre angelegten Erneuerungsprozess gibt die Verlesung des Hirtenbriefes am ersten Fastensonntag, 14. Februar, in den Pfarren der Erzdiözese. Am Pfingstmontag folgt die offizielle Auftaktveranstaltung im Salzburger Dom. Auf dem Weg soll Zukunftsprojekten ein "gebührender Platz" eingeräumt werden, um den Herausforderungen der Menschen im dritten Jahrtausend gerecht zu werden.
Das Leitwort "Gib Gott in deinem Leben eine Chance" ist der Berufungserfahrung des Erzbischofs entnommen. Erst als UNO-Soldat auf Zypern begann Lackner, sich intensiv mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Ein Priester habe ihm schließlich geraten, "gib Gott in deinem Leben eine Chance".
Quelle: kathpress