Mehr Taufen und Trauungen, weniger Priester
Die katholische Kirche in Österreich verzeichnet nach wie vor ein intensives Leben in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen. Zugleich führen der gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung dazu, dass seelsorgliche Kennzahlen wie die Zahl der sonntäglichen Messbesucher oder die Zahl der Firmungen und Erstkommunionen zurückgehen. Andererseits ist zugleich ein Anstieg bei Taufen und kirchlichen Trauungen zu beobachten. - Das geht aus der offiziellen Kirchenstatistik für das Jahr 2014 hervor, die am Dienstag von der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Diese enthält neben den Katholikenzahlen u.a. auch Angaben über den Klerus, die Ordensleute und die Pfarren sowie Daten zum seelsorglichen Leben der Kirche.
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist laut der aktuellen Kirchenstatistik 2014 leicht auf 3.898 zurückgegangen. (2013: 3.933, 2012: 3.998, 2011: 4.035). Die aktuelle Gesamtzahl setzt sich aus 2.044 Diözesanpriestern, 347 ausländischen Priestern und 1.507 Ordenspriestern zusammen. Nicht enthalten sind weitere 142 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen.
Sowohl die Zahl der in Österreich wirkenden heimischen Weltpriester wie auch der Ordenspriester geht leicht zurück. Heimische Weltpriester: 2014: 2.044, 2013: 2.066, 2012: 2.090. Ordenspriester: 2014: 1.507, 2013: 1.525, 2012: 1.553. Kein eindeutiger Trend ergibt sich bei den ausländischen Priestern: 2014: 347, 2013: 342, 2012: 355.
Stetig im Wachsen ist hingegen die Zahl der ständigen Diakone: Die amtliche Statistik für 2014 weist 691 aus (2013: 656, 2012: 634, 2011: 628).
Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 455 deutlich gegenüber 2013 (504) gesunken.
Aus den vorliegenden Daten ergibt sich, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) leicht abnimmt: 2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2014 genau 4.073 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2013: 4.241, 2012: 4.359).
Freilich sind gerade die statistischen Daten zu den Ordensangehörigen mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.
Stabile Seelsorgestrukturen
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Insgesamt weist die Statistik für 2014 4.326 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2013 4.327, 2012: 4.324), davon 3.077 Pfarren und 1.249 sonstige Seelsorgestellen.
Die Zahl der Taufen ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2014 wurden 48.582 Taufen verzeichnet, 2013 waren es 48.098. Ein klarer Trend lässt sich über die vergangenen Jahre aber nicht ableiten (2012: 48.645, 2011: 49.275, 2010: 48.781).
Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der kirchlichen Trauungen: Von 11.155 (2013) auf 11.322 (2014). Wie bei den Taufen ist aber auch bei den Trauungen kein eindeutiger Trend abzulesen ist, denn von 2011 (11.951) auf 2012 (12.364) hatte es einen Anstieg gegeben, dann eine deutliche Abnahme 2013 (11.155). Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist 2014 (51.005) gegenüber 2013 (53.164) deutlich zurückgegangen.
Rückläufig sind die Zahlen bei Erstkommunionen und Firmungen, was vor allem demografische Gründe hat. Die Erstkommunionen gingen von 52.610 (2013) auf 51.138 (2014) zurück, die Firmungen von 49.921 (2013) auf 48.876 (2014).
In der Statistik ausgewiesen ist auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung und Firmvorbereitung tätig sind, ist relativ hoch, geht aber auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten zurück: 14.792 Personen waren 2014 in der Erstkommunionvorbereitung tätig, (2013: 15.032), 9.100 standen als Firmhelfer zur Verfügung (2013: 9.269).
Stabilisiert hat sich die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2014 zwischen 577.000 und 623.000 zwischen Messbesucher gezählt, waren es 2013 zwischen 582.000 und 629.000.
» Hier können Sie die amtliche Kirchenstatistik 2014 als pdf herunterladen