Oberin Christine Gleixner verstorben
Die frühere Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Oberin Christine Gleixner, ist am Sonntag im 90. Lebensjahr verstorben. Durch ihren vielfältigen Einsatz für Verständigung und Versöhnung zwischen den getrennten Christen wurde Christine Gleixner zur "Mutter der Ökumene" in Österreich - und darüber hinaus. Für ihr ökumenisches Engagement, das sie bereits 1955 begann, erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Gleixner verstarb nach kurzer Krankheit im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien.
Die Republik Österreich ehrte Gleixner mit dem Professorentitel und dem "Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse". Die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz verlieh ihr den Ehrendoktortitel. 2009 erhielt sie den Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis der bayrischen Benediktinerabtei Niederaltaich.
Christine Gleixner, geboren am 22. Juni 1926, studierte zunächst Biologie; 1949 trat sie in die Ordensgemeinschaft der "Frauen von Bethanien" in Bloemendaal (Niederlande) ein. Sie studierte Theologie und Pastoralkatechese an der Ordenshochschule, aber auch an den Universitäten von Nijmegen und Utrecht.
Nach einem Studiensemester in Paris 1961/62 kehrte sie nach Wien zurück und übernahm hier die Verantwortung für die Niederlassung ihres Ordens. In der Folge gestaltete sie lange Zeit die ORF-Radioreihe "Ökumenische Morgenfeier" mit, die nach den Worten des früheren Wiener Weihbischofs Helmut Krätzl zur "ökumenischen Drehscheibe in Österreich" wurde. Oberin Gleixner leitete viele Jahre die Wiener Diözesankommission für Ökumenische Fragen und war lange Zeit Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich. Von 2000 bis 2005 leitete sie den Rat.
Großen Wert legte Gleixner auch auf den Dialog mit den nichtchristlichen Religionen, vor allem auf das besondere Naheverhältnis zum Judentum.
Schönborn würdigt Gleixner als "Mutter der Ökumene"
Mit Anteilname und zugleich großer Dankbarkeit hat Kardinal Christoph Schönborn auf das Ableben von Oberin Christine Gleixner reagiert. "Sie war so etwas wie die Inkarnation von Ökumene in Österreich und verkörperte den Geist der Ökumene wie kaum jemand anderer", sagte der Wiener Erzbischof am Montag im Interview mit "Kathpress" und erklärte: "Ich habe mir deshalb immer erlaubt, sie als 'Mutter der Ökumene' zu bezeichnen und das war keine Übertreibung." Ihr erfülltes Leben für die Kirche und die christliche Ökumene war ein Geschenk und könne nur dankbar angenommen werden, so Schönborn, der in der Bischofskonferenz gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer für Ökumene zuständig ist.
Christine Gleixner war im 90 Lebensjahr stehend am Sonntag in Wien verstorben. Sie gehörte der apostolischen Ordensgemeinschaft "Frauen von Bethanien" an. Die Gemeinschaft wurde 1919 in den Niederlanden von P. Jacques von Ginneken SJ ins Leben gerufen und zeichnet eine ignatianische Spiritualität sowie eine ökumenische Gesinnung aus. Die Schwestern leben in kleinen Gemeinschaften und tragen Zivilkleidung. Niederlassungen der Gemeinschaft gibt in den Niederlanden, in Österreich, in Italien und in den USA.
Quelle: kathpress