Diözese Innsbruck
"Verstehe Bischofsamt als Dienst an der Einheit"
Für den neuen Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer ist das Bischofsamt ein "Dienst an der Einheit". Nachgehende Seelsorge wie auch das "Brückenbauen" müssten von einem Bischof gleichermaßen verfolgt werden, erklärte er am Mittwoch im Interview mit der katholischen Presseagentur "Kathpress". Eine wichtige Aufgabe im kirchlichen Hirtenamt sei das Verbinden von Gegensätzen - "dort, wo es zwischen unterschiedlichen Gruppen oder Personen keine Kommunikation mehr gibt, ein Zueinanderfinden zu ermöglichen", so Scheuer.
Wie Scheuer berichtete, habe er am 5. November von seiner Bestellung nach Linz durch den Papst erfahren. Nach fünftägiger Bedenkzeit habe er am Dienstag der Vorwoche schließlich zugesagt.
Er verlasse mit Innsbruck nicht eine "kleine Diözese", verwies Scheuer auf die große Fläche Tirols und seine knapp 300 Pfarren, die er als Bischof allesamt besucht hatte. In seiner Heimatdiözese Oberösterreich, wo es 440 Pfarren gibt, sei der auf ihn zukommende Arbeitsaufwand einiges mehr, wenngleich dennoch im überschaubaren Rahmen. Die Frage nach einem möglichen Weihbischof für Linz werde sich stellen, konkret habe er dazu jedoch "noch nichts im Auge", so Scheuer.
Dankbar äußerte sich der neuernannte Bischof über "Dienst und Zeugnis" der Vorgänger in Linz, auf deren Arbeit in Linz er aufbauen wolle. Namentlich nannte er dabei auch die verstorbenen Bischöfe Alois Zauner und Alois Wagner, sowie Altbischof Maximilian Aichern und den weiterhin noch bis Frühjahr 2016 amtierenden Diözesanbischof Ludwig Schwarz. "Ich bin froh, wenn sich meine Vorgänger weiterhin einbringen, auch öffentlich tätig sind und mich mit ihrem Dienst unterstützen", erklärte Scheuer.
Als "wichtiges theologisches und spirituelles Anliegen" bezeichnete der Bischof die Orden, die nach Johann Baptist Metz eine "Kirche im Brennpunkt" seien. "Ich halte es für entscheidend und notwendig, dass es Menschen gibt, die das Evangelium buchstäblich leben und die Nachfolge Jesu buchstabieren." Das geschehe nicht in Konkurrenz zu anderen Lebensformen, gebe es doch "viele Wege zur Heiligkeit und zum Aufbau des Reiches Gottes". Angesichts des relativ hohen Alters der Ordenslandschaft sei es ein "großer Verlust, wenn die Orden immer schwächer werden".
Abwartend äußerte sich der bisher für Caritas und Ökumene zuständige Bischof über die künftige Verteilung der Agenden innerhalb der österreichischen Bischofskonferenz. Eine Neuordnung der Referate sei für die Frühjahrskonferenz 2016 vorgesehen, eine definitive Neubestellung dann erst bei der Sommerkonferenz. Scheuer: "Dem möchte ich nicht vorgreifen."
Quelle: Kathpress