Salzburger Caritas sammelt gegen "stille Not"
Gegen "stille Not" in Österreich wendet sich die Caritas mit ihrer traditionellen Inlands-Kampagne im November. Ein Schwerpunkt der Spendensammlung liegt heuer auf besonders armutsgefährdeten Familien und Alleinerziehenden. Auf den von der Caritas affichierten Plakaten ist unter der Aufschrift "Helfen zu können, macht uns zu Menschen" eine Mutter mit ihrer Tochter zu sehen, die stellvertretend für die "92.000 Personen in Salzburg steht, die armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind", berichtete die Hilfsorganisation am Freitag bei einer Pressekonferenz in Salzburg. Die Caritas will die Familien entlasten und Hilfsangebote ausbauen.
Jede zehnte Familie lebe in Salzburg bereits unter der Armutsgrenze - "das sind 24.000 Personen, für die alltägliche Ausgaben zum Problem würden", berief sich Caritas-Direktor Johannes Dines auf aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Oft reiche das Geld nicht aus, um den Kindern Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. Hand in Hand gehe Armut in vielen Fällen mit Arbeitslosigkeit, wo die Salzburger Rate in den letzten zehn Jahren um 24 Prozent auf rund 15.000 Personen gestiegen ist. Etwa 13.000 Betroffene bezogen 2014 Mindestsicherung, darunter viele Alleinerzieher, denen es finanziell nicht möglich sei, sich und ihre Kinder selbst zu erhalten.
Zu schaffen machten auch die steigenden Mietpreise, könnten sich doch viele keine Wohnungen mehr leisten. Oft müssten deshalb Mehrkindfamilien in beengten Wohnverhältnissen leben, wobei erschwerend die steigenden Lebensmittelpreise hinzukommen. "Der Mikrowarenkorb, der Lebensmittel für den täglichen Bedarf abbildet, stieg seit 2010 um 9,7 Prozent. Personen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln haben deshalb am Ende des Monats oft kein Geld mehr für Lebensmittel zur Verfügung", zeigte sich Dines besorgt.
Wenn finanzielle Engpässe für Menschen in Not, Familien, Alleinerzieher und deren Kinder auftreten, unterstützt die Caritas-Sozialberatung. 2014 wurden allein in Salzburg rund 1.600 Personen und Familien in 6.600 Einsatzstunden beraten, 90 Prozent davon infolge von Ansuchen um materielle Unterstützung. Bis September 2015 wurden 600 Klienten bei der Finanzierung des Lebensunterhaltes unterstützt, 500 Personen und Familien erhielten Zuschüsse für Miete und Energiekosten. An 300 Familien wurden Kleidergutscheine und an 180 Familien Kulturpässe ausgegeben. In 150 Fällen wurde Hilfestellung bei medizinischen Ausgaben getätigt und 40 Familien wurden im Ausbildungsbereich unterstützt. In Beratungsgesprächen werden gemeinsam mit den KlientInnen die notwendigen Schritte aus der Krise erarbeitet.
Das wichtigste Ziel der Sozialberatung ist laut Dines, den Klienten einen selbstständigen Weg aufzuzeigen und diesen unterstützend zu begleiten. Diplomierte Sozialbetreuer der Familienhilfe kommen dazu etwa nach Hause und kümmern sich um Haushalt und Kinderbetreuung, damit die Kinder in ihrer vertrauten Umgebung blieben und das Familienleben gewohnt weiter laufen kann. Im Jahr 2014 wurden in Salzburg 145 Familien, in 11.578 Betreuungsstunden und 2.097 Einsätzen von der Caritas betreut.
Innsbruck: Inlandssammlung unter Motto "Zusammenhalt"
Gesammelt wird heuer auch wieder in Tirol. Caritas-Direktor Georg Schärmer: "Trotz der zusätzlich notwendigen Aufmerksamkeit für Menschen auf der Flucht läuft unser 'Dauerauftrag' für notleidende Tirolerinnen und Tiroler ungebremst und mit voller Kraft." Die Caritas-Mitarbeiter würden "betreuen, beraten und stärken - sei es im Demenz-Servicezentrum, in der Behindertenarbeit, in der Familienunterstützung, in der Hilfe für Kinder und Jugendliche, bei Suchtkranken und vielem mehr".
Schärmer gab einen Überblick über die Hilfeleistungen der Caritas 2014: "29.250 Einsatzstunden von Familienhelfer, 19.000 Frühstücke und Abendessen für Obdachlose und Mindestpensionist, 3.000 Rat- und Hilfesuchende in den Sozialberatungsstellen - das sind nur ein paar Zahlen der Hilfe der Caritas in Tirol im Jahr 2014."
Spendenkonto Salzburg: Raiffeisenverband Salzburg, IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533; BIC: RVSAAT2S, Verwendungszweck: Inlandshilfe
Spendenkonto Tirol: Raiffeisen Bank Tirol, IBAN: AT79 3600 0000 0067 0950, BIC: RZTIAT22
Quelle: kathpress