"Liebe zu Österreich" hilft bei Integration
Österreich hat seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine massive Zuwanderung erfahren und dabei gleichzeitig viel an Integration geschafft. Das unterstrich Kardinal Christoph Schönborn am Nationalfeiertag im Interview mit "Kathpress". Als Schlüssel für eine gelingende Integration nannte er die vorhandene "Liebe zu Österreich", die Kinder von Einwanderern als jetzt österreichische Staatsbürger mit der angestammten Bevölkerung verbinde. Als wichtige Ressource für das Zusammenleben und die Aufnahme von Zuwanderern und Flüchtlingen bezeichnete der Wiener Erzbischof das Evangelium. "Fremde zu achten und Notleidenden Herz und Hand zu öffnen" seien grundlegende biblische Haltungen, die in der österreichischen Gesellschaft nach wie vor "tief verwurzelten sind".
Als damals Zehnjähriger habe er im Jahr 1955 noch die Besatzungssoldaten der vier Siegermächte in Österreich erleben können, schilderte der Kardinal. Schon im ersten Jahr nach der wiedererlangten Freiheit sei Österreich mit den Flüchtlingen aus Ungarn, 1968 dann aus der Tschechoslowakei und in den 1990er Jahren aus Ex-Jugoslawien konfrontiert gewesen. Österreich habe in den letzten Jahrzehnten "enorm viel Zuwanderung" erfahren, sich verändert, "und unser Land wird sich weiter verändern". Wenn sich die sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integration verschlechtern sollten, müsse man "gegensteuern". Dabei gelte es das "nachbarschaftliche Miteinander über das kulturelle Gegeneinander zu stellen", sagte der Kardinal.
Werte und Haltungen des Evangeliums haben Österreich geprägt und geben Hoffnung für die Zukunft, führte der Kardinal weiter aus. Der biblische Einsatz für Fremde und Notleidende sei "in der Zivilgesellschaft sehr lebendig", wie die aktuelle Situation im Umgang mit Flüchtlingen zeige. Österreich sei über Jahrhunderte durch das Evangelium tief geprägt worden. Der Umstand, dass sich laut Umfragen "80 Prozent der Österreicher wünschen, dass Österreich ein christliches Land bleibt, ist ein großes Hoffnungswort", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.
Quelle: kathpress