Wiederverheiratete Geschiedene stärker integrieren
Die Weltbischofssynode hat sich für eine stärkere Integration wiederverheirateter Geschiedener in die kirchliche Gemeinschaft ausgesprochen. Integration bedeute pastorale Begleitung, heißt es im Abschlussdokument der Synode, das am Samstag mit Zweidrittelmehrheit verabschiedet wurde. Die Betroffenen dürften nicht alleingelassen werden und dürften sich keinesfalls exkommuniziert fühlen. Man müsse sorgfältig prüfen, welche bisherigen Ausschlüsse im Bereich Liturgie, Seelsorge, Erziehung und kirchliche Verwaltung überwunden werden könnten.
Auf die heftig diskutierte Frage eines möglichen Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene geht der Text nicht direkt ein; ebenso nicht auf den Vorschlag eines "Wegs der Buße". Allerdings befürworten die Teilnehmer einen Weg der "Besinnung" und "Gewissensbildung" im Gespräch mit einem Beichtvater. Dies solle zur "Bildung eines rechten Urteils darüber führen, was der Möglichkeit einer vollen Teilnahme am Leben der Kirche entgegensteht, und über Schritte, die dieser Teilnahme förderlich sind und sie wachsen lassen können".
In jedem Fall müsse man sorgfältig unterschiedlichen Situationen beim Scheitern einer Ehe Rechnung tragen, fordert die Synode. Es sei ein Unterschied, ob jemand trotz ehrlichen Bemühens, die erste Ehe zu retten, zu Unrecht verlassen wurde, oder ob jemand durch schwere Schuld eine kirchenrechtlich gültige Ehe zerstört hat. Andere gingen mit Blick auf die Erziehung der Kinder eine zweite Verbindung ein. Wieder andere seien überzeugt, dass ihre vorherige, irreparabel zerstörte, Ehe nie gültig gewesen sei.
Es sei Aufgabe der Priester, Gläubige auf ihrem Weg der Unterscheidung gemäß der Lehre der Kirche und der Position ihres Bischofs zu begleiten. Bei diesem Prozess seien Gewissenserforschung durch Reflexion und Buße notwendig. Kirche soll sich um Zivilverheiratete kümmern Die Kirche soll sich nach Ansicht der Weltbischofssynode auch verstärkt um Paare kümmern, die nicht kirchlich sondern nur zivil verheiratet sind oder ohne Trauschein zusammenleben. Deren Entscheidungen seien häufig nicht von Vorurteilen oder einer Ablehnung des Ehesakraments bedingt, sondern von kulturellen oder zufälligen Gegebenheiten, heißt es in dem Schlussdokument. Häufig führten sie zu dauerhaften Verbindungen, die offen für das Leben seien und in den Weg zur sakramentalen Ehe führten.
Für Respekt, aber gegen Homoehe
Die Bischofssynode hat sich zum Abschluss ihrer dreiwöchigen Beratungen gegen jede ungerechte Diskriminierung von Personen mit homosexuellen Tendenzen gewandt. Jede Person verdiene unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung Würde und Respekt, heißt es weiter in dem am Samstagabend veröffentlichten Abschlussdokument.
Insbesondere Familien mit solchen Mitgliedern könnten besondere Aufmerksamkeit erwarten. Zugleich wendet sich die Versammlung gegen Vorstöße, die Verbindungen von homosexuellen Personen mit der Ehe von Mann und Frau gesetzlich gleichzustellen. Es gebe "kein Fundament dafür, zwischen homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Ähnlichkeiten oder Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn".
Auf jeden Fall halte es die Synode für "inakzeptabel", Ortskirchen in dieser Hinsicht unter Druck zu setzen. Zugleich lehnt sie es ab, dass internationale Organisationen Finanzhilfen an arme Länder von der Einführung von Gesetzen abhängig machen, die eine "Ehe" zwischen Personen des gleichen Geschlechts institutionalisieren. Die umstrittenen Abschnitte des Papiers wurden, anders als die übrigen Paragrafen des Textes, nur mit einer knappen Zweidrittelmehrheit verabschiedet.
Der insgesamt 94 Abschnitte umfassende Text wurde am Ende der Synodenberatungen am Samstagabend Papst übergeben. Die Teilnehmer verbanden dies mit der Bitte, daraus ein Dokument über die Familie zu erstellen. Die dreiwöchige Synode geht an diesem Sonntag mit einer Messe im Petersdom zu Ende.