
Heilige und Selige mit Österreich-Bezug
An die 100 Heilige und Selige der katholischen Kirche waren Österreicher bzw. lebten und wirkten in Österreich. Der "jüngste" Heilige mit Österreich-Bezug ist der Tiroler Steyler Missionar Joseph Freinadametz, der sich in China um die Heranbildung eines einheimischen Klerus bemühte und 2003 heiliggesprochen wurde. Der "älteste" Heilige auf dem Gebiet des heutigen Österreich ist der heilige Florian, ein römischer Beamter, der im Jahr 304 in Lorch (Oberösterreich) als Märtyrer gestorben ist. Zudem sind derzeit knapp 20 Seligsprechungsverfahren für (Alt-)Österreicher im Gange.
Die letzte Seligsprechung mit Österreich-Bezug liegt zwei Jahre zurück: Sie betraf am 21. September 2013 den Kapuzinermönch Thomas von Olera. Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer reiste dafür mit einer Abordnung Innsbrucker Kapuziner nach Italien. Thomas von Olera wirkte die letzten 13 Jahre seines Lebens als Seelsorger und Prediger in Innsbruck. Seine sterblichen Überreste sind in der Innsbrucker Kapuzinerkirche beigesetzt.
Eine Seligsprechung in Österreich fand zuletzt 2012 statt: Die Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, Hildegard von Burjan, stand am 29. Jänner 2012 im Stephansdom im Mittelpunkt der Feier. Burjan zog 1919 als christlich-soziale Politikerin in den österreichischen Nationalrat ein. Sie ist die erste Parlamentarierin weltweit, die seliggesprochen wurde.
Einer der berühmtesten österreichischen Seligen des 21. Jahrhunderts ist der Landwirt und Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter: Am 20. Mai 1907 geboren, verurteilte ihn ein Berliner Gericht am 6. Juli wegen "Zersetzung der Wehrkraft" zum Tode. Franz Jägerstätter wurde am 9. August 1943 in das Zuchthaus Brandenburg an der Havel gebracht und dort hingerichtet. 64 Jahre später, am 26. Oktober 2007, sprach ihn Kardinal Jose Saraiva Martins im Linzer Dom selig.
Seit 1663 ist der Babenberger-Markgraf Leopold III. Patron von Österreich. Weitere bekannte österreichische Heilige sind Clemens Maria Hofbauer, der "Apostel von Wien", der Prediger Johannes von Capistran und der Wiener Jesuit Stanislaus Kostka. Auch der in Oberösterreich verstorbene heilige Wolfgang gilt als Österreicher, ebenso wie Severin, der "Apostel von Noricum", oder Rupert, der Salzburger Bischof und Landespatron.
Heilige prägen auch Ortsnamen
Der beliebteste Heilige Österreichs ist der Drachentöter und Nothelfer Georg - nimmt man die Häufigkeit als Maßstab, mit der er als Namenspatron für Ortschaften herhalten darf. Nicht weniger als 15 Gemeinden und 13 Ortsteile heißen St. Georg(en) nach dem vermutlich aus der heutigen Türkei stammenden Heiligen. Alleine sieben Gemeinden namens "St. Georgen" finden sich in Oberösterreich, dazu eine weitere Katastralgemeinde.
Aber auch sonst sind christliche Heilige sehr häufig Namensgeber in Österreich. Zum Beispiel die Gottesmutter Maria: 18 Orte von Maria Alm in Salzburg bis zum österreichischen Hauptwallfahrtsziel Mariazell nehmen auf Maria Bezug, dazu kommen noch Bezeichnungen wie "Unserfrau-Altweitra" im Waldviertel.
Österreich wird in den nächsten Jahren um einige Selige reicher werden. Im Moment sind knapp 20 Seligsprechungsverfahren für (Alt-)Österreicher im Gange - etwa für den Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier (1811-1884), den Heiligenkreuzer Abt Karl Braunstorfer (1895-1978), den Initiator der Friedensgebetsbewegung "Rosenkranz-Sühnekreuzzug", P. Petrus Pavlicek (1902-1982), sowie die Ordensgründer Sr. Franziska Lechner (1833-1894) und Abbe Victor Braun (1825-1882).
Weitere Verfahren gibt es u.a. für die letzte österreichische Kaiserin und Königin von Ungarn, Zita von Bourbon-Parma (1892-1989), die als "Engel von Auschwitz" bekannte Trinitarierin Angela Autsch (1900-1944), den Missions-Abt Franz Pfanner (1825-1909) und den Sozialethiker Johannes Messner (1891-1984).
Quelle: kathpress