Weltweites Interesse an "magdas"-Hotel
Internationale Schlagzeilen macht die Caritas der Erzdiözese Wien derzeit mit ihrem Hotel-Projekt "magdas": Klaus Schwertner, Caritas-Wien-Generalsekretär, stellte das von Flüchtlingen gemeinsam mit Hotelier-Profis betriebene Projekt am Dienstag in der Online-Zeitung "The Huffington Post" vor. Das Projekt löse zwar nicht die Flüchtlingsfrage, lege aber einen neuen Zugang zur Thematik, erklärte Schwertner. Ziel ist es, Flüchtlinge, die in Österreich schwer Perspektiven finden, dabei zu begleiten, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Bereits zuvor hatten die britische Tageszeitung "The Guardian" sowie dutzende spanische, brasilianische und englischsprachige Onlineportale, Zeitungen und TV-Sender das Projekt porträtiert.
25 Menschen aus 16 Ländern arbeiten derzeit im Hotel, 20 davon sind als Flüchtlinge nach Österreich gekommen. Der begrenzte Zugang zum Arbeitsmarkt während des Asylverfahrens habe viele von ihnen über Jahre hinweg zum Verweilen im "Stand-by-Modus" gezwungen. Für die Caritas sei dies wirtschaftlich als auch sozial nicht nachvollziehbar. "Menschen, die vor Krieg, Hunger und Terror geflohen sind, verdienen ihre Chance auf ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben. Alles andere wäre eine Verschwendung von Ressourcen und Talenten", so Schwertner. Im kommenden Jahr werden vier bis sechs unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dazukommen, um hier eine Lehre zu beginnen.
Auf lange Sicht sei das Projekt ein "win-win" für beide Seiten, ist Schwertner überzeugt. Die Caritas sei zwar nicht auf einen maximalen Gewinn aus, das Hotel müsse sich wirtschaftlich dennoch rentieren. Bisher seien die Reaktionen der Gäste "überwältigend gut"; das spiegle sich auch in den steigenden Buchungszahlen wider. Das Hotel soll künftig auch politisch Verantwortlichen als Anschauungsmodell für deren Asylpolitik dienen. Erklärtes Ziel sei es, Regierungsmitglieder europäischer Staaten als Gäste zu gewinnen.
78 Zimmer in fünf Kategorien
Das "magdas" bietet 78 Zimmer in fünf Kategorien, die meisten mit eigenem Balkon. Aus bestehendem Mobiliar wurde gemeinsam mit Studierenden, Absolventen und Lehrenden der Akademie der bildenden Künste auf kreative Weise eine neue Einrichtung für die modernen Zimmer geschaffen. Die Garderoben wurden zum Beispiel aus alten Gepäckablagen von Zugwaggons gestaltet, die das magdas Hotel von den ÖBB geschenkt bekamen. Die Kosten für den Umbau und die Renovierung in der Höhe von 1,5 Millionen Euro wurden mit einem Kredit durch die Caritas der Erzdiözese Wien vorfinanziert.
Neben den Zimmern für Gäste ist in dem Hotel auch Platz für zwei Wohngemeinschaften, in denen 25 unbegleitete Jugendliche mit Caritas-Betreuung leben können. Das Hotel ist für sie eine vorübergehende Bleibe und teilweise auch ein Arbeitsplatz.