Laun wünscht "bessere Gesprächskultur"
Gegen Kritik an seiner Person hat sich der Salzburger Weihbischof Andreas Laun (72) in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier" (Sonntag) gewandt. Er vermisse die gute Gesprächskultur, wenn er den Eindruck habe, oft nur deshalb gefragt zu werden, "weil man Streit sucht", erklärte Laun, der vor 20 Jahren zum Bischof geweiht wurde. Auch bei den polarisierenden Themen vertrete er statt seiner Privatmeinung "das, was die Kirche sagt. Und die Kirche ist nicht politisch korrekt", so Laun.
Viele würden eine "katholische Antwort" nicht hören wollen, doch betrachte er es als "Sünde", würde er zu manchen Zeitströmungen schweigen, betonte Laun. Er verwies hier etwa auf die "Sexualisierung von Kindern in den Schulen" sowie auf die Abtreibung, die "für die Kirche Mord, in der EU ein Menschenrecht" sei. Er selbst wäre heute "wahrscheinlich abgetrieben" worden, bemerkte der Bischof - "weil ich mit einer Hasenscharte und einem Wolfsrachen geboren bin".
Auch Papst Franziskus sage "Dinge, die der Öffentlichkeit nicht schmecken", und es überrasche, dass etwa zu seinen mehrfachen Äußerungen über den Teufel momentan noch geschwiegen werde, so der Bischof: "Einen anderen Würdenträger würde man vermutlich in der Luft zerreißen". Ob etwas "zeitgemäß" sei, dürfe in der Kirche nicht den Ausschlag geben. Laun: "Es gibt viele Dinge, die 'zeitgemäß' sind, aber in Wahrheit ein Irrweg oder ein Werk des Teufels. Darauf müssen wir uns einstellen und entsprechend damit umgehen."
Als besonderes "Übel" bezeichnete Laun die "Gender-Mainstreaming-Bewegung", die autoritäre Thesen und Forderungen verfolge. Wenn Christen mit ihren vom Mainstream abweichenden Positionen nicht mehr kritisieren dürften, ohne verhöhnt zu werden, sei dies eine "gefährliche Entwicklung", die der Weihbischof als "Anfang einer Christenverfolgung" sah.