Buntes Brauchtum rund um Weihnachten
Mit Weihnachten verbindet sich seit Jahrhunderten eine bunte Reihe von Bräuchen und Symbolen, die sich bis heute - in teils veränderter Form - gehalten haben. Christbaum und Christkind sind die bekanntesten davon, doch auch zahlreiche andere Traditionen ranken sich rund um das Fest. Ausgangspunkt ist das christliche Festgeheimnis von der Geburt Jesu Christi, doch sind teilweise alte, nichtchristliche Winter- und Lichtbräuche hinzugetreten und mit christlichen Motiven zu säkularisierten Formen verschmolzen.
Der bekannteste Weihnachtsbrauch ist der Christbaum, der in vielen Österreichischen Wohnzimmern am Weihnachtsabend für einen besonderen Glanz sorgt. Bildlich findet sich der Weihnachtsbaum erstmals auf einem Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren aus 1509, schreibt der Grazer Theologe Karl Veitschegger auf seiner Website (http://members.aon.at/veitschegger). Christbäume im Kreis der Familie sind das erste Mal 1605 im Elsaß nachgewiesen. Seit dem 18. Jahrhundert fanden sie Einzug in die Haushalte vieler "gehobener" Familien im deutschen Sprachraum. In Österreich setzte sich der Nadelbaum erst im 20. Jahrhundert als Christbaum durch.
Wie in vielen anderen Kulturen sei der Baum im Christentum von Anfang an Symbol des Lebens gewesen, so Veitschegger. Im Zusammenhang mit Kerzen werde er schließlich zum Symbol für Licht und Leben und damit für Christus. Dass die Wahl auf einen Nadelbaum gefallen ist, hat auch seinen besonderen Grund: Die Zweige des immergrünen Weihnachtsbaums stehen für das ewige Leben.
Ebenfalls nicht von Weihnachten wegzudenken ist das Christkind, das das Jesuskind selbst verkörpert. Generell würden Figuren des Jesuskindes, die der privaten oder öffentlichen Meditation dienen, Christkind genannt, weiß Veitschegger. Ein bekanntes Beispiel dafür sei das "Prager Jesulein". Während der Weihnachtszeit finden solche Jesusfiguren in vielen katholischen Kirchen festlich gekleidet und gekrönt häufig einen Platz auf dem Hochaltar. Auch Jugendliche, die als Engel verkleidet bei Krippenspielen oder Weihnachtsumzügen Gaben verteilen, seien als "Christkindl" bezeichnet worden. Daher rührt der Glaube, alle Weihnachtsgeschenke bringe das Christkind. Berühmtester Vertreter dieses "Christkindls" ist das Nürnberger Christkind, das immer von einem Mädchen dargestellt wird.
In den letzten Jahren hat das Christkind Konkurrenz durch den Weihnachtsmann bekommen. Schriftlich nachweisbar sei der Weihnachtsmann erst seit 1820, so Veitschegger. Hinter der Figur stehe der heilige Nikolaus, dessen Fest die katholische Kirche seit Alters her am Beginn der Adventzeit feiert und der schon im Mittelalter bei Kindern als Gabenbringer beliebt war. Der englische und amerikanische Santa Claus erinnert noch an den Namen des Heiligen. Die heutige Form des rot-weiß gekleideten dicken Rauschebarts ist stark geprägt von den Santa-Claus-Bildern, die der Werbezeichner Haddon Sundblom 1931 im Auftrag von Coca Cola schuf. Rentier "Rudolph" wurde 1939 für ein Warenhaus in den USA erfunden.
Stern, Engel und Krippe
Ein beliebtes Weihnachtsmotiv ist auch der Stern. Zum Weihnachtssymbol wurde er durch die biblische Erzählung vom Stern, der die drei Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem führte. Über lange Zeit hinweg habe man den Himmelskörper für einen Kometen gehalten, so Veitschegger. Heute sehen Astronomen in der biblischen Wegbeschreibung vom Morgenland nach Bethlehem eine für diese Zeit nachweisbare Jupiter-Saturn-Konjunktion. Beide Planeten dicht nebeneinanderstehend, würden als "sehr heller" Stern vom menschlichen Auge wahrgenommen werden.
Eine zentrale Rolle in der biblischen Weihnachtsgeschichte spielen auch die Engel, die den Hirten erscheinen und Christi Geburt ankündigen. Das Wort "Engel" kommt vom griechischen "Angelos", das Bote bedeutet, schreibt Veitschegger. Dargestellt werden die himmlischen Boten zumeist als geflügelte Wesen.
Nicht von Weihnachten wegzudenken ist auch das Symbol der Krippe. Ursprünglich sei damit nur der Futtertrog, in den Jesus nach seiner Geburt gelegt wurde, gemeint gewesen. Angebliche Überreste dieser Krippe werden in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore aufbewahrt. Später bekam das Wort Krippe in Zusammenhang mit Weihnachten eine besondere Bedeutung. Als figürliche Darstellung des Weihnachtsgeschehen mit Maria, Josef, den Hirten, den Tieren und den drei Königen ist es heute noch ein beliebtes Weihnachtsmotiv.
Die Raunächte von 21. Dezember, dem Thomastag, bis zum 6. Jänner, der Erscheinung des Herrn, sind die Zeit, in der die Geister durch das Räuchern ausgetrieben werden. In christlicher Tradition werden dabei Haus, Hof und Stall mit Weihrauch gesegnet. Angeblich sind die Raunächte auch zum Befragen von Orakeln geeignet. Zu Silvester wird dieser Glaube - wenngleich in erster Linie aus Geselligkeit - in Form des Bleigießens weiter gepflegt.