Kein Konsens: Wiederverheiratete und Homosexualität
Die Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan hat sich nach zweiwöchigen Beratungen nicht auf eine gemeinsame Linie für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexualität verständigen können. In der Abstimmung über das Abschlussdokument verfehlten die betreffenden Passagen des Textes am Samstagnachmittag die erforderliche Zweidrittelmehrheit, wie der Vatikan mitteilte. Demnach erhielten sie nur eine absolute Mehrheit. Die Veröffentlichung der Abstimmungsergebnisse erfolgte nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi aus ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus. Lombardi hob hervor, dass es sich nicht um eine lehramtliche Äußerung, sondern nur um ein Arbeitspapier für die weitere Debatte handele.
Über Homosexualität heißt es in dem Textvorschlag unter anderem, dass gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften nicht mit einer Ehe gleichgesetzt werden dürften. Zugleich wird darin gefordert, Personen mit homosexueller Veranlagung mit "Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen und zu behandeln" und eine "ungerechte Diskriminierung" zu vermeiden. Im wesentlichen zitiert der betreffende Absatz eine frühere Äußerung der vatikanischen Glaubenskongregation zu homosexuellen Lebensgemeinschaften.
Über wiederverheiratete Geschiedene heißt es in dem Textvorschlag unter anderem, dass eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion unter bestimmten Voraussetzungen weiter geprüft werden solle.
Das Abschlussdokument umfasst insgesamt 62 Punkte, drei davon, jene über wiederverheiratete Geschiedene und Homosexualität verfehlten eine Zweidrittelmehrheit. Das Papier enthält keine konkreten Beschlüsse, sondern soll als Grundlage für eine weitere größere Synode zu diesem Thema im kommenden Herbst dienen, an deren Ende definitive Ergebnisse stehen sollen.
Die dritte außerordentliche Sitzung der Bischofssynode endet an diesem Sonntag mit einem Abschlussgottesdienst, den Papst Franziskus zelebriert.
Quelle: kathpress