IMABE fordert weltweites Klonverbot
Das in Wien beheimatete Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) hat sich für ein endgültiges weltweites Verbot des Klonens von Menschen zu Forschungs- oder reproduktiven Zwecken ausgesprochen. Angesichts verfügbarer neuerer Methoden seien die Verfahren überflüssig und zudem ethisch nicht tragbar, zumal menschliche Embryonen zu Objekten degradiert und zerstört würden, heißt es in einer Mitteilung des kirchlichen Instituts. "Ein zentraler, noch kaum thematisierter Kritikpunkt ist dabei die Frage der Eizellen-Gewinnung", so IMABE-Sprecherin Susanne Kummer gegenüber "Kathpress".
Derzeit beobachtet das IMABE-Institut einen regelrechten "Wettlauf" im Kampf um Ergebnisse des sogenannten "therapeutischen Klonens": Innerhalb nur eines Jahres habe es bereits drei Berichte über erfolgreich durchgeführte derartige Versuche gegeben, jüngst etwa von der privat finanzierten "The New York Stem Cell Foundation". Deren Forscher um Dieter Egli gaben im Fachjournal "Nature" an, aus Hautzellen einer 32-jährigen Patientin mit erblicher Zuckerkrankheit embryonale Stammzellen geklont zu haben.
Für dieses ethisch hoch umstrittene Verfahren wird das Erbgut aus einer Zelle des Patienten in eine gespendete, entkernte menschliche Eizelle übertragen. Mittels Zellkerntransfers werden Embryonen geschaffen, die das Blastozysten-Stadium erreichen. Beabsichtigt wird bei dieser Technik die Gewinnung patientenspezifischer Stammzellen aus den nicht abgestoßenen Klon-Embryonen, um damit Krankheiten zu heilen. Etwa im Fall der Diabetikerin sollen aus den geklonten Zellen jene insulinproduzierenden Beta-Zellen erzeugt werden, die im Zuge der Zuckerkrankheit absterben und ersetzt werden sollen.
USA: Eizellspende gegen Bezahlung
Den Angaben zufolge konnte am Ende eine von zehn Spendereizellen bis zum Blastozysten-Stadium kultiviert werden. Insgesamt benötigte das Experiment 571 Eizellen von Frauen, die sich dafür alle einer hormonellen Behandlung unterziehen mussten. Ermöglicht wurde dies durch ein eigens an der öffentlich finanzierten Columbia University eingerichtetes Programm zur Eizellspende gegen Bezahlung - eine Prozedur, die laut IMABE wegen der hohen Hormonbelastung in Österreich ebenso verboten ist wie das Klonen menschlicher Zellen. Zurück geht dies in den USA auf eine Aufforderung Eglis im Jahr 2011 an den Gesetzgeber, er solle einen Markt für Eizellenspende für die eigene wissenschaftliche Arbeit zuzulassen.
Bei ihrer Forderung nach einem internationalen Klonverbot von Menschen, für das die Vereinten Nationen 2003 bereits einmal einen Anlauf nahmen, stützt sich das IMABE-Institut u.a. auf die Einschätzung des Münchner Molekularbiologen Eckhard Wolf, der selbst Rinder und Schweine zu Forschungszwecken klont und das Experiment nicht als therapeutischen Durchbruch sieht: Das Kerntransfer-Verfahren sei für die Entwicklung einer Routinetherapie "nicht effizient genug". Dem Kölner Stammzellforscher Jürgen Hescheler zufolge seien Eglis Ergebnisse "keine Sensation", zumal die wichtigsten Eigenschaften embryonaler Stammzellen auch über die ethisch unbedenklichen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) erzielbar seien.
Weiters verweist IMABE auch auf die Kritik an Intransparenz und Interessenskonflikten von Autoren, Fachzeitschriften und privaten Geldgebern der embryonalen Stammzellforschung, die das Center for Genetics and Society bereits mehrfach geäußert hat.