
"Ich komme mit offenem Herzen nach Salzburg"
Nach einer mehr als einwöchigen Wartezeit auf die Bestätigung aus Rom hat sich der neue Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Dienstag erstmals den Medien gestellt. "Ich komme mit offenem Herzen nach Salzburg", unterstrich Lackner bei einer Pressekonferenz in "seinem" neuen Zuhause, dem Salzburger Erzbischöflichen Palais. Er freue sich auf die neue Aufgabe, "wenngleich mit einem leichten inneren Zittern". Anschließen wolle er als neuer Erzbischof dort, "wo andere aufgehört haben", so Lackner im Blick auf seinen Vorgänger Alois Kothgasser. Seinen Dienst verstehe er als "Fingerzeig", der auf Gott verweisen solle.
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Orientierung gebe ihm auf diesem Weg u.a. das bekannte Wort des Hl. Augustinus "Mit Euch bin ich Christ und für Euch bin ich Bischof" sowie eine Basisaussage des Zweiten Vatikanischen Konzils: "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi".
Da war mir, als ob Gott vorüberginge. Ich war zutiefst berührt und innerlich erschüttert. Dieses Ereignis prägt und bestimmt meine Gottesbeziehung und mein Glaubensleben bis auf den heutigen Tag.
Als zentrale Erfahrung in der Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens erwies sich in der Biografie des neuen Erzbischofs sein Einsatz als UNO-Soldat in Zypern. Dort entdeckte er die Bibel für sich, wobei das Lesen einer Stelle im Matthäusevangelium - "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." - für Lackner eine Lebenswende bringen sollte: "Da war mir, als ob Gott vorüberginge. Ich war zutiefst berührt und innerlich erschüttert. Ich konnte nicht mehr weiterlesen. Eine Sehnsucht ist aufgebrochen. Dieses Ereignis prägt und bestimmt meine Gottesbeziehung und mein Glaubensleben bis auf den heutigen Tag", so der neue Erzbischof.
Der nunmehr emeritierte Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser zeigte sich bei der Pressekonferenz sehr erfreut über seinen Nachfolger. Franz Lackners Lebensweg zeige einen "frohen, tief im Glauben verwurzelten und seelsorglich eifrigen Priester und Bischof", so Kothgasser wörtlich: "Ein Steirer folgt dem Steirer nach in der Salzachstadt. Ich freue mich und danke Papst Franziskus und unserem Salzburger Domkapitel, vor allem aber dem Guten Hirten Jesus Christus für dieses schöne Geschenk."
An seinen Nachfolger gewandt sagte der emeritierte Erzbischof: "Du wirst vielen offenen, suchenden, helfenden Menschen begegnen, die bereit sind, deine Sorge, deine Liebe für die Menschen, besonders für die Armen, mitzutragen und zu stützen. Komm herein, komm und tritt bei uns ein, teile unser Leben und unsere Freude an Gott und den Menschen."
Ich habe darum gebetet, dass der Papst nicht aus Europa kommt. Für Lackner, der innerhalb der Bischofskonferenz für den Kontakt zur Welt des Sports zuständig ist, ist Papst Franziskus eine Steilvorlage, die wir erst erreichen müssen.
Eine neue positive Herausforderung für die Kirche sieht Erzbischof Lackner in Papst Franziskus. Befragt nach dem neuen Pontifikat und der Papstwahl sagte der neue Salzburger Erzbischof bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Salzburg: "Ich habe darum gebetet, dass der Papst nicht aus Europa kommt." Für Lackner, der innerhalb der Bischofskonferenz für den Kontakt zur Welt des Sports zuständig ist, ist Papst Franziskus eine "Steilvorlage, die wir erst erreichen müssen". Es gelte jetzt zu klären, "wo die Ränder der menschlichen Existenz sind", an denen die Kirche wirken soll. Wichtig dabei sei die Erfahrung von Gemeinschaft: Es geht darum, "dass wir gemeinsam die Ränder suchen und aufsuchen".
Große Bedeutung misst der neue Salzburger Erzbischof weiterhin der bestehenden Pfarrstruktur der Kirche zu. "Keine Pfarren auflösen - das würde ich sofort unterschreiben", so Lackner wörtlich. Pfarren seien Lebensorganismen, die man fördern soll, wobei gleichzeitig Zusammenarbeit und Synergien zu nutzen seien, meinte Lackner mit Verweis auf seine Erfahrungen in der Steiermark, wo keine Pfarren aufgelöst, sondern Pfarrverbände gebildet wurden.
Durchaus persönliche Einblicke gab Lackner auch im Blick etwa auf seinen Lebenswandel - So lautete etwa die kurze und bündige Antwort auf die Frage nach seinen Hobbys "Sport". Zugleich erkundigte sich Lackner bei der Gelegenheit bei den anwesenden Journalisten über den alljährlich im Mai stattfindenden Salzburg-Marathon. Ob dieser "eher flach oder steil" sei, wollten oder konnten die Medienvertreter dem neuen Bischof nicht sagen, dafür empfahlen sie als Trainingsstrecke den Weg entlang der Salzach. "Training werde ich sicher brauchen", so Lackner, der zuletzt bei einem steirischen Benefizlauf für Syrien gemeinsam mit Jugendlichen mitgemacht hat.
Von Salzburg kenne er schon einiges, "Red Bull und Hermann Maier zum Beispiel", so Lackner augenzwinkernd. An Salzburg schätze er neben Kunst und Kultur, dass es in der Erzdiözese noch zwei echte Einsiedeleien gibt und die Verbindung mit dem Literaten Stefan Zweig, "den ich sehr gerne lese". Auch der Tiroler Anteil an der Erzdiözese ist dem neuen Erzbischof durch viele freundschaftliche Beziehungen "bestens vertraut".
Die feierliche Amtseinführung des neuen Salzburger Erzbischofs Franz Lackner findet am Sonntag, 12. Jänner 2014, um 14 Uhr im Salzburger Dom statt. Das wurde am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Salzburg bekanntgegeben. Bis dahin führt Erzbischof Alois Kothgasser als Apostolischer Administrator die Erzdiözese. Der bisherigen Erzbischofs Alois Kothgasser wird am Sonntag, 29. Dezember, um 15 Uhr im Salzburger Dom feierlich verabschiedet.
Quelle: Kathpress