Hochwasser: Caritas steht Opfern weiterhin bei
Die Caritas unterstützt Hochwasseropfer mit finanzieller Soforthilfe, mit Beratung und dem "langen Atem des Mitgefühls, der bis nach der Rückkehr in den Lebensalltag der Menschen reicht". Das versicherte Caritas-Präsident Franz Küberl, der sich am Donnerstagnachmittag in besonders betroffenen Gemeinden in Niederösterreich und Oberösterreich ein Bild von der Lage machte und den Opfern die Solidarität der Caritas zusicherte. "Die Caritas bleibt bei den Menschen, auch wenn die Scheinwerfer der öffentlichen Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Katastrophe gerichtet sein werden." Das Ausmaß der Schäden sei enorm, "oft sind die wahren Dramen erst auf den zweiten Blick sichtbar", so Küberl gegenüber "Kathpress".
Betroffen zeigte sich der Caritaspräsident u.a. von der Situation im niederösterreichischen Marbach und im oberösterreichischen Eferding. "Oft liegen mehrere 1.000 Kubikmeter Schlamm auf einem einzigen Grundstück hinter einem Haus. Viele Menschen sind verzweifelt, fragen sich, wie diese Massen je weggeräumt werden können, und kämpfen mit der Mobilisierung ihrer eigenen Kräfte für den Wiederaufbau", so Küberl.
Beeindruckt sei er von der "unendlich großen Hilfsbereitschaft", einerseits von Einsatzkräften wie Feuerwehr, Rotem Kreuz und Bundesheer, andererseits von Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten: "Es ist - im besten Sinne des Wortes - überwältigend zu erfahren, wie groß die Solidarität unter einzelnen Privatpersonen ist."
Die Menschen nicht alleine zu lassen sichert der Caritas-Präsident den Flutopfern zu: "Die Caritas ist die Hilfsorganisation der zweiten Hälfte der ersten Stunde der Hochwasserkatastrophe, weil wir eigentlich auf den Plan treten, wenn die Katastrophenkräfte unmittelbar nach der Flut abgetreten sind und die eigentliche Dimension der Not und Zerstörung sukzessive zum Vorschein kommt", sagte Küberl. Es gehe zunächst um finanzielle Soforthilfe für die besonders Betroffnen, denn was viele am dringendsten bräuchten, sei das "materielle Teilen und damit finanzielle Ressourcen, damit das Zerstörte wieder so weit instandgesetzt werden kann, dass eine allmähliche Rückkehr in ein normales Leben möglich wird", so der Caritas-Präsident.
"Die Caritas bleibt bei den Menschen, auch wenn die Scheinwerfer der öffentlichen Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Katastrophe gerichtet sein werden."
Die Caritas fokussiere ihre Hilfe aber nicht nur auf finanzielle Zuwendungen, wofür auch die Mittel der Haussammlung aufgewendet werden. Caritas-Mitarbeiter seien auch beratend für die Menschen da, wenn es darum gehe, die oft komplizierte Antragsstellung für die ORF-Hochwasserhilfe und den Katastrophenfonds zu bewältigen. "So wichtig die finanzielle Soforthilfe ist, aber Geld ersetzt das Gespür nicht. Die Caritas-Leute weben mit ihren Hausbesuchen einen Teppich der Mitmenschlichkeit, indem sie ein offenes Herz, ein offenes Ohr für die Menschen haben", so Küberl. In dieser "fundamentalen Dramatik des Lebens" in ihrer existenziellen Dimension brauche es Momente des Zuhörens, des Zugehens auf die Menschen: "Auch hier wird die Verteilungskapazität der Caritas auf ihrer mitmenschlichen Ebene deutlich".
Kein "Florianiprinzip" bei Hochwasserschutz
Küberl fordert nun, dass finanzielle Mittel aus dem Katastrophenfonds "rasch und qualitätsvoll" zur Verfügung gestellt werden. "Die Notwendigkeit von Prüfvorgängen ist mir freilich bewusst. Dennoch halte ich es für zu lange, wenn ein gutes Jahr vergehen würde, bis die Gelder die Menschen tatsächlich erreichen." Was den Vorsorgeschutz gegen Hochwasser betrifft, plädiert der Caritas-Präsident für eine ganzheitliche Sichtweise, die die "Auswirkungen der einzelnen Schutzmaßnahmen aufeinander berücksichtigt. Hochwasserschutz nach dem 'Florianiprinzip' wäre der falsche Schritt".
Quelle: Kathpress