Heute noch heiraten? Prominente sagen "Ja"
Heirat und Ehe sind keine Auslaufmodelle, sondern eine erstaunlich "unzeitgemäß-zeitgemäße Lebensform": So lautet der Tenor eines neuen Buches, dass 36 prominente Autoren zur Frage "Heute noch heiraten?" befragt. Unter den Autoren sind etwa die Skifahrerin Anita Wachter, die Autorin Ildiko von Kürthy, die stellvertretende "Kurier"-Chefredakteurin Martina Salomon, der Familienforscher Wolfgang Mazal und Familienbischof Klaus Küng. Präsentiert wurde das von Clemens und Gertraude Steindl herausgegebene Buch am Dienstagabend in Wien.
Die Aktualität der "Risiko-Lebensform Ehe" bestehe laut Clemens Steindl darin, dass Ehe ein "Kontrastprogramm zu einer gesellschaftlichen Entwicklung darstellt, die Mobilität und Flexibilität als höchste Werte ansieht". Ehe hingegen sei ein "Faktor der Stabilität", so Steindl im Gespräch mit "Kathpress". Dass dieser Faktor auch bei der Jugend eine wichtige Rolle spielt, belegen zahlreiche Studien, so der ehemalige Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ).
Dass Ehe - auch die kirchlich geschlossene - in der öffentlichen Wahrnehmung einen schlechten Stand hat, habe laut Steindl nicht zuletzt mit einem negativen, medial vermittelten Bild von Beziehung und Ehe zu tun. Dieses Bild stelle das Scheitern und die Instabilität in den Fokus und beachte nicht, wie viele Ehen auf Dauer gelingen.
Das gleiche gelte laut Gertraude Steindl auch für die Scheidungsstatistik, die "Jahr für Jahr als Beleg der Unzeitgemäßheit von Ehe" gelesen und dabei "missinterpretiert" werde. Tatsächlich habe die Recherche zu dem Buch gezeigt, dass das Thema Ehe und Heirat "weit mehr Menschen bewegt, als es der öffentlichen Darstellung entspricht", so die Präsidentin von "aktion leben". Sie wies zugleich im Gespräch mit "Kathpress" auf ein erstaunliches Stadt-Land-Gefälle hin: In Wien zähle man etwa zur "Avantgarde", wenn man heiratet, in ländlicheren Regionen habe die Trendwende bereits stattgefunden und die Zahl der Eheschließungen nehme weiter zu.
Als "Geheimnis gelingender Partnerschaft" bezeichneten die Herausgeber die Wertschätzung des jeweils anderen als Individuum: "Beziehung gelingt, wenn sich zwei Individuen finden, die etwas gemeinsam schaffen wollen, ohne die Individualität des anderen einzuschränken." Ehe sei insofern passend zu umschreiben als ein "gemeinsames Projekt eigenständiger Partner".
Präsentation auf dem Dach des Stephansdoms
In dem Buch "Heute noch heiraten" geben 36 Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen - von der Wissenschaft über Sport bis zur Kirche - Einblicke in das Thema: von rechtlichen, ökonomischen und psychologischen bis zu religiösen Beiträgen reicht das Spektrum des Buches.
Präsentiert wurde das neuen Buch am Dienstagabend auf dem Dachboden des Wiener Stephansdoms. Die beiden Herausgeber und Dompfarrer Toni Faber konnten unter den Besuchern auch zahlreich der 36 Autorinnen und Autoren begrüßen; darunter den Familienexperten Prof. Wolfgang Mazal und Martina Salomon, stellvertretende "Kurier"-Chefredakteurin.
Clemens und Gertraude Steindl unterstrichen in ihren Begrüßungsworten die Sehnsucht der Menschen nach gelingenden Ehen und Familien. Ehe und Familie seien für die überwiegende Bevölkerungsmehrheit nach wie vor erstrebenswertre Lebensformen. "Für viele ist Familie kein Risikomodell, wie in den Medien meist einseitig dargestellt, sondern ein Erfolgsmodell", so Clemens Steindl. Die Ehe sei jedenfalls kein Auslaufmodell, so das Herausgeberpaar übereinstimmend.
Das Buch "Heute noch heiraten? 36 Persönlichkeiten - 36 Ansichten" von Gertraude und Clemens Steindl ist im Tyrolia-Verlag erscheinen.
Quelle: Kathpress