Familienbeihilfe: KFÖ befürchtet Kürzungen
Deutliche Kritik an den derzeit diskutierten Kürzungen von Familienleistungen - im Raum stehen Einsparungen von bis zu 150 Millionen Euro - hat der Katholische Familienverband (KFÖ) geübt. Anstatt die Familienbeihilfe als "eine Einzelmaßnahme herauszupicken", sollte die Politik ein "nachhaltiges Gesamtkonzept" anpeilen, für das ein gesellschaftlicher Dialog über den Wert von Familienleistungen nötig sei, so KFÖ-Präsident Alfred Trendl am Dienstag in einer Aussendung. Trendl forderte eine angemessene gesellschaftliche "Würdigung des enormen Engagements von Familien": "Mit einer ideologisch geführten Debatte, dem Herumdoktern an Einzelmaßnahmen und dem gegenseitigen Ausspielen von Familien und Kinderlosen ist niemandem gedient."
Anstatt eine Kürzung der Familienbeihilfe zu erwägen, sollte vielmehr bedacht werden, dass diese "schon seit vielen Jahren nicht mehr an die Inflationsrate angepasst wurde und der Wertverlust daher bereits mehr als 37 Prozent beträgt", sagte der Präsident des Katholischen Familienverbandes. Jene jährliche Wertanpassung, die für Gehälter und Pensionen als Selbstverständlichkeit erachtet werde, müsse auch für "sämtliche Familienleistungen" gelten, forderte Trendl. Die Anpassung der Familienleistungen an die Inflationsrate sei ein Index für die gesellschaftliche Anerkennung der Familien.
Trendl befürchtet hingegen, dass sich hinter dem Schlagwort der "Vereinfachung" in Wahrheit Kürzungen verbergen würden. "Es ist zu befürchten, dass gerade Mehrkindfamilien, die für die Gesellschaft so zentrale und unverzichtbare Leistungen erbringen, krass benachteiligt werden könnten, wenn etwa die Geschwisterstaffel bei einer Reform wegfällt."
Für den Katholischen Familienverband sei eine Reform der Familienbeihilfe nicht gleichbedeutend mit dem Entfall der "sowieso nur geringen steuerlichen Maßnahmen für Familien. Dies widerspricht grob dem steuerlichen Leistungsfähigkeitsprinzip und der Steuergerechtigkeit", sagte Trendl. Die Familienbeihilfe müsse außerdem die höheren Kosten für ältere Kinder ausreichend berücksichtigen, so die Forderung des KFÖ; der Verband wünsche sich eine parteiübergreifende Lösung mit einer gesamtgesellschaftlichen Debatte über Familienleistungen als Grundlage.
Quelle: Kathpress