Leopold Kunschak-Preis an Bischof Kräutler
Bischof Erwin Kräutler wird für seinen humanitären Einsatz für die indigene Bevölkerung sowie die rechtlosen Landarbeiter und Kleinbauern in Brasilien mit dem Großen Leopold Kunschak-Preis 2012 ausgezeichnet. Das teilte das Kuratorium des Kunschak-Preises am Donnerstag mit. Der aus Vorarlberg stammende Bischof von Altamira-Xingu erhält die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung am kommenden Dienstag, 30. Oktober, um 15 Uhr bei einem Festakt im Parlament in Wien. Übergeben wird der Preis von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, die Laudatio hält die frühere EU-Kommissarin und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner.
Der Vorsitzende des Kunschak-Preis-Kuratoriums, Werner Fasslabend, bezeichnete Kräutler in der Aussendung als "Lichtgestalt". Mit seinem bedingungslosen Kampf für in ihrer Existenz bedrohte Völker sowie in ihrem sozialen Status und in ihrer persönlichen Würde gefährdete Landarbeiter zeige der Bischof, "dass Gerechtigkeit immer auch politisch erkämpft werden muss".
Erwin Kräutler ging nach seiner Priesterweihe 1965 als Missionar ins brasilianische Amazonasgebiet. Seit 1981 ist er Bischof der Prälatur Xingu im Bundesstaat Para, der mit 350.000 Quadratkilometern und 400.000 Einwohnern flächenmäßig größten katholischen Diözese Brasiliens.
Der Einsatz des 73-Jährigen steht im Zeichen der "Option für die Armen". So setzte er sich erfolgreich für die Verankerung der Rechte der Ureinwohner ein. Die Sorge des Bischofs gilt sowohl den Indios als auch den Hunderttausenden marginalisierten Kleinbauern und Landarbeitern seiner Diözese, deren Rechte er gegen die großen agro-industriellen Konzerne verteidigt. Weltweit bekannt ist Kräutler für seinen Einsatz gegen den Bau des Mega-Wasserkraftwerks Belo Monte im Amazonasgebiet.
1983 wurde Kräutler wegen Teilnahme an einer Solidaritätsaktion von der Militärpolizei festgenommen und verprügelt. 1987 wurde der Bischof durch einen inszenierten Unfall schwer verletzt: Ein Kleinlastwagen hatte frontal sein Auto gerammt.
Bischof Kräutler ist Träger zahlreicher österreichischer und internationaler Auszeichnungen. 2010 wurde er mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt.
Die Leopold Kunschak-Preise werden in Gedenken an den Begründer der christlich-sozialen Arbeitnehmerbewegung verliehen. Leopold Kunschak (1871-1953) war erster Nationalratspräsident der Zweiten Republik und erster Bundesparteiobmann der ÖVP.
Quelle: Kathpress