
Grünwidl: Ostern im Einsatz für Frieden begehen
So wie Jesus am Palmsonntag als Friedenskönig in Jerusalem eingezogen ist, so sollen sich Christen heute für den Frieden in der Welt und unter den Kirchen einsetzen. Dazu hat der Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, beim Palmsonntagsgottesdienst im Stephansdom aufgerufen. 80 Jahre nach dem katastrophalen Dombrand sei der Stephansdom heute "ein steingewordener Zeuge der Hoffnung und Gemeinschaft, des Friedens und der Auferstehung". Der wiederaufgebaute Dom erinnere zugleich daran, dass es auf jede und jeden ankomme. "Nur wenn alle mithelfen und etwas beitragen, kann Großes gelingen", betonte Grünwidl und rief die Gläubigen dazu auf, sich als Friedensstifter zu bewähren.
"Dass endlich Frieden und Gerechtigkeit einziehen, wünschen sich unzählige Menschen in Gaza und in Israel, in der Ukraine und in Russland und an vielen anderen Kriegsschauplätzen der Welt", hielt Grünwidl nach der Palmprozession von der Pestsäule am Graben zum Dom fest. Christen sollten "Jesus, den König des Friedens", in der Karwoche Schritt für Schritt auf Ostern hin begleiten und sich als "Pilger der Hoffnung" erweisen.
Eine Absage erteilte Grünwidl "Unheilspropheten oder selbsternannten Rettergestalten". Die Zukunft gehöre nicht den Spaltern und Machtmenschen, die auf Waffengewalt vertrauen, und nicht denen, die mit populistischen Parolen das Heil versprechen. "Nein, die Zukunft gehört den Friedensstiftern und denen, die sich für Dialog, Versöhnung und gewaltfreie Konfliktlösungen einsetzen", unterstrich der Apostolische Administrator. "Nicht als mächtiger Kriegsherr, sondern als wehrloser Friedenskönig, nicht mit Waffengewalt, sondern mit Liebe und Hingabe ist Jesus seinen Weg gegangen. Sein Beispiel möge hasserfüllte und verfeindete Menschen nachdenklich machen und zur Umkehr bewegen."
Der Einsatz für Frieden sei aber auch ein Auftrag an die christlichen Kirchen und ihr Verhältnis zueinander. "Der Frieden beginnt im eigenen Haus", so Grünwidl im Blick auf die fehlende Einheit unter den Kirchen. Dass heuer Ost- und Westkirche gemeinsam Ostern feiern, sei ein wichtiges Signal und gemeinsames Zeugnis. Insofern solle das gemeinsame Osterfest der Christenheit "ein starkes sichtbares Zeichen der Einheit sein und wirksam werden für den Frieden in der Welt".
"Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn!", hätten die Menschen damals beim Einzug Jesu in Jerusalem gerufen, erinnerte Grünwidl am Ende seiner Predigt und fügte hinzu: "Gesegnet sind alle, die heute in der Spur des Friedenskönigs österliche Wege gehen und so zum Segen werden für die Welt!"
Karwoche und Ostern mit Grünwidl
Seit der Emeritierung von Kardinal Christoph Schönborn am 22. Jänner steht der ehemalige Bischofsvikar jetzt als Apostolischer Administrator an der Spitze der Wiener Erzdiözese. Grünwidl leitet auch alle großen Gottesdienste der Erzdiözese in der Karwoche und zu Ostern. Nach dem Palmsonntagsgottesdienst feiert Grünwidl am Montag gemeinsam mit Weihbischof Franz Scharl und zahlreichen Priestern der Erzdiözese um 18 Uhr die Chrisammesse im Stephansdom, die auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese live übertragen wird.
Die Feier der "heiligen drei Tage" ("triduum sacrum") beginnt mit der Messe am Gründonnerstag, die Grünwidl um 19 Uhr im Stephansdom feiern wird. Die Karfreitagsliturgie mit dem Administrator der Erzdiözese beginnt um 18 Uhr und die Feier der Osternacht am Karsamstag um 21 Uhr. Auch dem feierlichen Hochamt am Ostersonntag im Dom wird Grünwidl vorstehen. Alle Gottesdienste ab Gründonnerstag werden auch live auf "radio klassik Stephansdom" übertragen.
Quelle: kathpress