
Palmsonntag: Schönborn erinnert an besondere Feier in Corona-Zeit
Auch wenn er als inzwischen emeritierter Erzbischof von Wien keinen Palmsonntagsgottesdienst mehr im Stephansdom feiert, so erinnert Kardinal Schönborn sich doch immer gern an diese besonderen Gottesdienste, die "das Tor zur großen Woche" der Christenheit darstellen, zurück. "Fast 30 Jahre lang durfte ich diese Woche im Stephansdom feiern, meist mit vielen Menschen. Es hat mich jedes Jahr neu bewegt und berührt, in dieser wunderbaren Domkirche die höchsten Feste des Kirchenjahres zu erleben. Ich empfand es immer als ein besonderes Geschenk", schrieb Schönborn in seiner wöchentlichen Kolumne "Gedanken zum Evangelium" in der "Kronenzeitung" (13. April).
Am "unvergesslichsten" seien ihm dabei die Gottesdienste während des Lockdowns 2020 in Erinnerung, "als wir, nur acht Personen, die Feier des Gründonnerstags, Karfreitags, der Osternacht und des Ostersonntags im leeren Dom feiern mussten". Nachsatz: "Und doch haben mehr Menschen daran teilgenommen als je zuvor. Alle diese tiefen und ergreifenden Feiern wurden live vom ORF übertragen. Etwa 300.000 Menschen konnten auf diese Weise mitfeiern, als wir alle wegen der Pandemie zu Hause bleiben mussten."
In der Karwoche gehe es "um die Mitte des christlichen Glaubens", führte Schönborn weiters aus. "Um den Weg Jesu, der auch der Weg aller Christen sein soll, in gewisser Weise der Weg aller Menschen. Denn es geht um Leben und Tod, um Leid und Trost. Unser Leben hat Anfang und Ende. Niemand entkommt dieser nüchternen Tatsache. In dieser Woche aber geht es um die Umkehr des Unausweichlichen: Der Tod ist nicht mehr Ende, sondern Anfang. Am Ende der großen Woche steht nicht der Tod Jesu, sondern seine Auferstehung".
Das Leiden werde jedoch bei all dem "nicht schöngeredet" - dafür stehe die bewegende Feier des Karfreitags, "wenn ich das verhüllte Kreuz langsam enthüllen und dann durch den Dom tragen durfte. Ohne die lange Lesung der Leidensgeschichte Jesu gelangen wir nicht zur Osterfreude der Auferstehung", so Schönborn. Nachsatz: "Ich wünsche möglichst vielen die Möglichkeit, diese große Woche als Tor zur Freude und zum Frieden erfahren zu können, im Dom oder in einer Gemeinde und vor allem im eigenen Leben."
Quelle: kathpress