
Passionsspiele Erl: Vorfreude auf Eröffnung am 25. Mai
Ab 25. Mai heißt es "Bühne frei" für die traditionsreichen Passionsspiele Erl. Bei insgesamt 32 Aufführungen zwischen Mai und Oktober wird von Laienschauspielern unter der Regie von Martin Leutgeb wieder das dramatische Passionsgeschehen um das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu szenisch dargestellt. Die Passionsspiele, deren Wurzeln über 400 Jahre zurückreichen, finden nur alle sechs Jahre statt.
Verantwortlich für die heurige Inszenierung ist der Tiroler Regisseur und Volksschauspieler Martin Leutgeb. In einem Interview auf der Website der Passionsspiele betonte Leutgeb, es gehe ihm bei der Inszenierung nicht um die Visualisierung kirchlicher Lehre, sondern um das emotionale Erleben. "Ich versuche, die Konflikte sichtbar zu machen -denn davon lebt Theater. Die Bibel ist voll davon: Zweifel, Angst, Wut, Hoffnung." Es gehe daher auch nicht darum, dass die Laienschauspielerinnen und -schauspieler nur Bibelzitate aufsagen, "sondern darum, das Menschliche zu zeigen. Auch Jesus war Mensch. Und das macht ihn greifbar", so Leutgeb.
Über seine eigene religiöse Sozialisation und seinen Zugang zu Ostern berichtet der Schauspieler und Regisseur: "Ich bin katholisch aufgewachsen, auch wenn ich mittlerweile aus der Kirche ausgetreten bin. Aber Ostern hat für mich bis heute Bedeutung. Ich gehe gerne zur Osternacht. Diese Symbole - das geweihte Wasser, die Osterkerze, das Licht in der dunklen Kirche - das ist Theater im besten Sinn. Und es ist ein Versprechen: dass der Tod nicht das Ende ist. Dass es weitergeht."
Zu den Neuerungen bei der heurigen Inszenierung gehört u.a. eine besondere Treppe als Verbindung von Himmel und Erde und ein zersplitternder Berg als Sinnbild einer Natur, die aus den Fugen geraten ist. Neu sind auch der Passionstext und die Musik. Für die Neukompositionen konnte eine "Größe des Austropops" gewonnen werden: Der Dirigent, Musiker und Musikproduzent Christian Kolonovits. Für das Bühnenbild zeichnet der international anerkannte Fachmann Hartmut Schörghofer verantwortlich, der bereits viele Jahre lang mit den Tiroler Festspielen Erl gearbeitet hat.
Erl ist laut der Website www.passionsspiele.at der älteste Passionsspielort im deutschsprachigen Raum. Die alle sechs Jahre dort stattfindende szenische Vergegenwärtigung der Leidensgeschichte Jesu geht vermutlich auf ein Gelübde während der Pestzeit zurück, die Tradition reicht mehr als 400 Jahre zurück. (Infos und Tickets: passionsspiele.at)
Quelle: kathpress