
Wiener Wahlkampf: Familienverband befragt Parteien zu Familienpolitik
Zwei Wochen vor der bevorstehenden Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien (27. April) hat der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien eine Befragung aller kandidierenden Parteien zu familienpolitischen Positionen veröffentlicht. Ziel sei es, zentrale Anliegen von Familien sichtbar zu machen und die Haltung der Parteien dazu darzustellen, hieß es in einer Aussendung. Alle wahlwerbenden Parteien wurden eingeladen, an der Befragung teilzunehmen - von der FPÖ kam keine Rückmeldung.
Die Auswertung zeige über Parteigrenzen hinweg eine Zustimmung zu einer stärkeren familienpolitischen Ausrichtung, insbesondere in den Bereichen Frühförderung, Pflege, Bildung und Schutz vor digitaler Gewalt, so der Familienverband. "Es freut uns, dass parteiübergreifend erkannt wird, wie wichtig Familienanliegen sind. Gerade in Zeiten politischer Polarisierung ist der gemeinsame Blick auf zentrale Herausforderungen ein starkes Signal", so Konrad Pleyer, Vorsitzender des Katholischen Familienverbandes Wien.
Als zentrales Anliegen des Verbandes stellt die Einführung eines sogenannten "Familienführerscheins" - ein freiwilliges, niederschwelliges Bildungsangebot für werdende Eltern - dar. Diese Idee findet bei fast allen Parteien Zustimmung. Die NEOS verweisen dabei auf eine Reform des Eltern-Kind-Passes mit Integration von frühen Hilfen auf Bundesebene; die SPÖ bezeichnet den "Schutz des Kindes" als oberste Priorität: "Dabei sollen niederschwellige und freiwillige Unterstützungsangebote helfen", etwa multiprofessionelle Teams an Schulen und in Kindergärten. Die Grünen begrüßen die Idee einer verpflichtenden Elternbildung im Rahmen des Eltern-Kind-Passes. Auch die ÖVP will den Eltern-Kind-Pass durch den "Familienführerschein" ergänzen, dabei soll "die Teilnahme durch gezielte Anreize (z. B. finanzielle Vergünstigungen) sichergestellt" werden.
Einigkeit besteht laut Familienverband auch darüber, dass die frühen Hilfen, die Gesundheitsversorgung für Kinder- und Jugendliche sowie die Pflege von Angehörigen ausgebaut werden müssen. Weiters nennt der Verband Deutschförderung als zentrales Thema im Bildungsbereich. "Die Notwendigkeit einer umfassenden Deutschförderung im Kindergarten ist in der Politik angekommen. Wir fordern eine Sprachstandserhebung im Kindergarten sowie ein zweites, verpflichtendes Kindergartenjahr für jene Kinder, die es benötigen. Ich bin sehr froh, dass diese Forderungen nun aufgegriffen werden", so Pleyer.
Neu abgefragt wurden die Themen "Hass im Netz" und "fehlende Toleranz". Alle teilnehmenden Parteien sehen in diesen Bereichen Handlungsbedarf und setzen auf Präventionsmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie psychosoziale Unterstützungsangebote für Betroffene.
Auch beim Thema Sonntagsöffnung halten die meisten Parteien an der Sonntagsruhe fest. Die ÖVP spricht sich jedoch für "eine Sonntagsöffnung im Rahmen von Tourismuszonen" aus - ähnlich wie die NEOS; das "Team Strache" fordert "Geschäfsteigentümer sollen allerdings öffnen dürfen"; die SPÖ betont hingegen das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit in der Freizeit müssen.
Politisch wolle sich der Familienverband nicht ausruhen, hieß es in der Aussendung. "Als Interessensvertretung für Familien sind wir auch in Zukunft an den Themen dran und setzen uns für Familien ein", so Pleyer.
(Link zum Fragebogen: www.familie.at/wien/wienwahl2025)
Quelle: kathpress