
Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I. erhält Templeton-Preis
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., erhält den inoffiziell als "Nobelpreis für Religion" geltenden Templeton-Preis für seinen Einsatz für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Das geistliche Oberhaupt von rund 300 Millionen orthodoxen Christen bemühe sich seit 30 Jahren, eine Brücke zwischen wissenschaftlichem und spirituellem Verständnis der Natur zu schlagen, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung zur Preisverleihung.
"Bartholomaios erhält den Templeton-Preis dafür, dass er die Sorge um die Umwelt zu einer zentralen Verpflichtung in seiner Rolle als geistlicher Führer gemacht hat", sagte die Präsidentin der John Templeton Foundation, Heather Templeton Dill. Bartholomaios I. nutze seine Rolle als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, um Gruppen von Wissenschaftlern, Gelehrten, politischen Führern und Geistlichen aus der katholischen, jüdischen und muslimischen Welt zusammenzubringen.
Die mit umgerechnet 1,28 Millionen Euro verbundene Auszeichnung zählt zu den höchstdotierten Ehrungen für eine Einzelperson weltweit. Frühere Preisträger waren unter anderen Mutter Teresa, der Taize-Gründer Frere Roger und der 14. Dalai Lama.
"Grüner Patriarch" mit ökologischem Engagement
Der 85-jährige Bartholomaios ist ein weltweit anerkannter Theologe und Ökumeniker. Der promovierte Kirchenrechtler, der sieben Sprachen spricht, gilt als vertrauenswürdiger Gesprächspartner für Islam und Judentum. Weltweite Anerkennung findet Bartholomaios I. für sein ökologisches Engagement, das ihm den Ehrennamen "Grüner Patriarch" einbrachte.
Besondere Leistungen in Wissenschaft und Religion Bartholomaios I. wurde am 29. Februar 1940 als Dimitrios Archondonis auf der türkischen Insel Imbros geboren. Er studierte an der Hochschule von Chalki und erhielt bei der Diakonenweihe den Namen des Apostels. Zur weiteren Ausbildung ging er nach Rom, ins französische Bossey und nach München. Als Metropolit von Chalzedon wurde Bartholomaios I. im Jahr 1990 ranghöchster Metropolit der Heiligen Synode und hatte den Vorsitz mehrerer Kommissionen, darunter für Kirchenrecht und Ökumene. 1991 wurde er zum Patriarchen gewählt.
Inoffizieller "Nobelpreis für Religion"
Der Templeton-Preis wird für besondere Leistungen im Bereich von Wissenschaft und Religion verliehen und landläufig als "Nobelpreis für Religion" bezeichnet. Stifter des Preises war 1972 der britische Finanzinvestor Sir John Templeton (1912-2008). Das Preisgeld der jährlich von der Templeton-Stiftung verliehenen Auszeichnung übersteigt bewusst die des Nobelpreises, um den besonderen Stellenwert von Spiritualität zu unterstreichen. Die Ehrung ist nicht an eine bestimmte Religion oder ein besonderes Gottesbild gebunden. Dem Preisgericht gehören Mitglieder verschiedener Religionsgemeinschaften ebenso an wie Atheisten.
Quelle: Kathpress