
Kakaopreis auf Rekordniveau: Fairer Osterhase wichtiger denn je
Kurz vor Ostern, wenn der Schokoladenverbrauch besonders hoch ist, rückt die Frage nach fairen Produktionsbedingungen ins Bewusstsein. Der internationale Kakaopreis befindet sich aktuell jedoch auf einem historischen Rekordniveau. Grund ist die Erhöhung des staatlichen Erntepreises für die Nebensaison vonseiten der Regierung der Elfenbeinküste um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Rohstoffmärkte und das Leben von Millionen Kakaobäuerinnen und -bauern. Zwar könnten höhere Preise ein besseres Einkommen für die Produzierenden bringen, "aber Ernteausfälle durch Wetterextreme und Schädlinge sorgen auch für weniger Erträge, dann relativiert sich das wieder", so Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner.
"Die Erträge sind durch Klimakrise und Wetterextreme rückläufig - trotz hoher Preise bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt", meinte Kirner. Der gestiegene Preis führe zudem zu einem höheren Finanzierungsbedarf der Kakao-Kooperativen, die ihre Ware von zahlreichen Kleinbauernfamilien aufkaufen müssen. Laut Kirner steigt damit die Belastung entlang der gesamten Lieferkette.
Auch Schokoladeproduzenten in Österreich litten unter den schwierigen Marktbedingungen und den hohen Preisen, so Kirner, "umso wichtiger sind verlässliche, langjährige und faire Partnerschaften entlang der gesamten Lieferkette". Fairtrade fördert diese etwa durch Beratung, Austausch und Programme zur Einkommensdiversifizierung.
Konsumentscheidungen mit Wirkung
Gerade zu Ostern können Konsumierende ein sichtbares Zeichen für mehr Gerechtigkeit in der globalen Wertschöpfungskette setzen. So zeigt der jährlich veröffentlichte "Osterhasen-Check" der NGOs Südwind und Global 2000, dass Produkte mit Bio- und Fairtrade-Zertifizierung in puncto Ökologie und Nachhaltigkeit am besten abschneiden.
Der geschätzte Umsatz mit Fairtrade-Produkten hat sich zwischen 2018 und 2023 von 333 auf 663 Millionen Euro verdoppelt. Im selben Zeitraum haben sich die Fairtrade-zertifizierten Kakaomengen verdreifacht - auf rund 9.700 Tonnen. Weltweit sind aktuell rund 485.000 Bäuerinnen und Bauern in 398 Fairtrade-Kooperativen organisiert.
Kirche fördert "Fairtrade Österreich"
Unterstützt wird Fairtrade Österreich von wichtigen Playern der Zivilgesellschaft, darunter zahlreiche kirchliche Organisationen wie die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, die Caritas, die Katholische Frauenbewegung, die Katholische Jugend, "Jugend Eine Welt" oder "Horizont3000".
Fairtrade Österreich (voller Name: Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens) ist ein 1993 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Er vergibt in Österreich das Fairtrade-Siegel für den fairen Handel mit dem Globalen Süden. Ziel ist es, Armut in Asien, Lateinamerika und Afrika zu mindern und Kleinbauern, Plantagenarbeiter sowie ihre Familien und Gemeinden zu fördern.
Vorsitzende von Fairtrade Österreich ist seit Mai 2023 Johanna Mang; ehemalige Geschäftsführerin des WWF Österreich und Mitarbeiterin der Austrian Development Agency. Zuvor war der ehemalige Caritas-Präsident Helmut Schüller von 2007 bis 2023 Vorsitzender. Im Vorstand sind als Kirchenvertreterinnen und -vertreter Annie Van den Nest (Katholische Frauenbewegung Österreich), Ernst Gassner (ARGE Weltläden), Günter Lenhart (Oikocredit), Mita Johnson (Caritas Österreich), Petra Herout (Horizont 3000), Teresa Millesi (DKA) sowie Konrad Rehling (Südwind), der auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist.
Quelle: kathpress